Am letzten Dienstag haben wir Sacha und Siro auf den Flughafen gebracht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten beim Einchecken bekam Siro einen Airline-Begleiter gestellt (notabene für 90 Euro Aufpreis…), da sein grosser Cousin Sacha mit 17.75 Jahren anscheinend noch nicht auf ihn aufpassen kann. Naja, auch das hat schlussendlich geklappt, und ich konnte von meinem Grossen und meinem Patenkind Abschied nehmen. Wir werden Sacha bereits in fünf Wochen im übernächsten Land wiedersehen. Da er sich dieses und nicht Australien ausgesucht hatte, „mussten“ wir noch einen weiteren, kurzen Stopp einbauen. Wir haben uns entschieden, vor der nächsten längeren Station noch zwei Wochen Taiwan zu bereisen. China reizt uns seit wir am Reisen sind immer mehr. Da die zwei Wochen für das Festland natürlich viel zu kurz wären, haben wir uns für die westlichere „Light“-Version entschieden.
Zuerst genossen wir aber noch unseren letzten Abend in Madrid. Nach den für uns ungewohnt lauten und wuseligen Tagen mit drei Jungs, gönnten wir uns einen ruhigen Abend in der schicken Ginkgo Sky Lounge bei feinem Essen und gutem Wein. Am nächsten Morgen ging es dann früh los. Wir nahmen unseren bisher längsten Flug in Angriff. In insgesamt 15 Stunden Flug brachte uns die China Eastern Airline von Madrid über Shanghai nach Taipeh. Die Flüge waren sehr angenehm und wir wurden von der für uns neuen Airline sehr positiv überrascht (3x(!!) gutes Essen, freundliche Flugbegleiter und ein topmodernes Flugzeug). Einzig der kurze Stopp in Shanghai war nicht so toll. Uns wurden die Akkus unserer Drohne und eine Powerbank abgenommen. Die Erklärungen waren nicht wirklich stringent, und wir hatten ja noch nicht einmal eine Immigration (da wir im Transit direkt den nächsten Flug nehmen mussten). Dennoch wurden unsere Pässe und Flugtickets bestimmt fünfmal kontrolliert. Ebenfalls gab es doppelte Sicherheitschecks. So verbrachten wir fast eine Stunde bis wir in der Lounge frühstücken konnten.
Finally in Taipeh angekommen wurden wir, wie schon in Madrid, von regnerischem Wetter begrüsst. Dieses scheint uns so richtig zu verfolgen. Allerdings zeigt unser Wetter-App nun an, dass die Sonnendurststrecke in ein paar Tagen endlich vorbei sein sollte!
Unser Ziel nach der Ankunft war es, bis am Abend wach zu bleiben, um dem Jetlag etwas vorzubeugen. Doch kaum im Hotel angekommen, fielen wir alle ins Bett und schliefen ein paar Stunden lang, haha! Daraus folgend leiden wir jetzt auch ein paar Tage später noch unter der grossen Zeitverschiebung (sieben Stunden). Wir rafften uns dann nochmals auf, um kurz etwas essen zu gehen. Christina hatte ein tolles Sushi-Restaurant rausgesucht, welchem wir einen Besuch abstatteten. Danach ging es zurück ins Bett und wir holten noch etwas vom verpassten Schlaf nach.
Den ersten vollen Tag im neuen Land verbrachten wir mit einer ausgiebigen Stadtbesichtigung. Es ist immer wahnsinnig spannend, ein so komplett fremdes Land zu entdecken. Alles ist anders: Schrift, Strassenverkehr, Essen, das Verhalten der Menschen, die ungewohnten Gepflogenheiten usw… Man stellt sich ein Land vorher in Gedanken irgendwie vor und es ist jedes Mal grossartig, die eigenen Vorstellungen dann mit der Realität abzugleichen – und normalerweise viele Abweichungen festzustellen. Ich ging zum Beispiel davon aus, dass die Taiwanesen eher ruhige Leute sind. Weit gefehlt – in den Restaurants ist es teilweise so laut, dass man kaum sein eigenes Wort versteht. Die Leute sind viel kommunikativer und lustiger, als ich mir das vorgestellt hatte.
Auch die Hauptstadt selber hat ein paar Highlights zu bieten – für mich allem voran der 101 Tower. Mich beeindrucken so riesige Gebäude immer sehr. Dazu kommt bei diesem ehemals höchsten Gebäude der Welt auch noch eine fantastische Architektur. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch eines Nightmarktes. Wir assen uns durch eine Menge unbekannter Köstlichkeiten und genossen das geschäftige Treiben. Auch das Ausprobieren des lokalen ÖV musste natürlich sein. In den etwas unübersichtlichen Metrotunneln gingen wir fast verloren, und die chinesischen Zeichen halfen auch nicht wirklich. Und dennoch kamen wir dank Christina irgendwie doch noch am Ziel an! Im Gegensatz zum Laotischen ist Google Translate bei Chinesisch – Deutsch bereits wirklich gut.
Am dritten Tag ging es dann mit dem Bus nach Jiufen, wo es die Old Street mit unzähligen Streetfood-Ständen zu besuchen gilt. Auch sollte es von unserer Unterkunft aus, einen fantastischen Blick über die Bucht und das Meer geben. Wie gesagt – sollte! Der Nebel war so dicht, dass man absolut gar nichts sehen konnte. Am nächsten Morgen war der Nebel dann weg und man konnte erahnen, wie schön es hier sein müsste, wenn auch noch die Sonne scheinen würde. Leider war dies nicht der Fall und wir hatten nur eine Nacht in der alten Goldgräberstadt gebucht.
Bereits ging es weiter nach Hualien. Hierfür nutzten wir mit dem Zug noch ein weiteres Fortbewegungsmittel. Man kann sagen, dass die ÖV hier wirklich super gut funktionieren und auch sehr preiswert sind. Den Weg von Jiufen nach Hualien (ca. 180km) legten wir in rund 2.5 Stunden zurück und bezahlten dafür CHF 15.—(der Uber hätte etwa das zehnfache gekostet). Hier mussten wir nun zum ersten Mal Kleider waschen. Laundry Services haben wir bisher nicht gefunden, aber auch die SB-Laundry hat bestens funktioniert. Leider ist eines der Highlights von Taiwan, der Taroko Nationalpark, aufgrund von Erdbeben und Taifun zurzeit nicht besuchbar. Mal schauen, was es hier sonst zu sehen gibt…
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