Am wunderschönen Lake Argyle machten wir eine tolle Bootstour. Es gab verschiedene Tiere zu sehen – Rock wallabies, Süsswasserkrokodile (nicht die fiesen Salties) und das coolste waren die spitting fishes. Diese spuckenden Fische sehen ihre Beute aus dem Wasser, heben den Kopf leicht an und spucken Wasser auf ihr Futter (meist Insekten). Diesen Vorgang konnten wir imitieren indem wir etwas Brot über das Wasser hielten und dann von den Fischen bespuckt wurden. Ein riesiges Gelächter erfüllte das Boot 😊. Zum krönenden Abschluss konnten wir noch etwas in dem künstlichen Riesensee (ca. zweimal der Bodensee) baden. Die Crocs blieben zum Glück am Ufer und liessen uns friedlich plantschen.
Der Campground dort ist weithin bekannt. Grund dafür ist der infinity-Pool, der zum Platz dazu gehört. Richtig cool, etwas erhöht im Wasser zu chillen und die traumhafte Aussicht auf den grössten See von WA zu geniessen.
Dies sollte dann auch unsere letzte Station in Westaustralien gewesen sein. Wir haben uns so in WA verknallt, dass wir bereits jetzt beschlossen haben, dass dies unser Lieblingsstate bleiben wird, haha!
Nach sorgfältigem Abklären bzgl. Überqueren der Staatsgrenze (man darf keine Früchte und dergleichen über diese transportieren – wegen Fruchtfliegen) machten wir uns auf den Weg ins neue Gebiet. An der Grenze staunten wir nicht schlecht als wir feststellten, dass diese Regeln nur einseitig sind (NT nach WA). So konnten wir vollkommen unbehelligt über die Grenze fahren.
Von der Landschaft her gab es vorerst einmal keine markanten Änderungen. Einzig die Strassen sind in etwas schlechterem Zustand. Und nach der Grenze war einfach mal 200km lang gar nichts. Keine Tankstelle, kein Roadhouse, einfach gar nichts. Lustig ist auch die Zeitverschiebung. An der Grenze zum Northern Territory werden die Uhren um 1.5 Stunden vorgedreht. Nach einer Nacht auf einem 24h-Parkplatz ging es dann weiter nach Katherine, der ersten richtigen Stadt.
Da wir Ende Juli für eine kurze Zeit aus dem Land müssen, hatten wir beschlossen, dass wir jetzt noch zwei etwas längere Stops in Katherine und dann in Darwin machen werden. Hier in Katherine sind wir wirklich so ziemlich im Landesinneren und haben einen Platz auf einem hübschen Campground. Bereits am ersten Abend gab es im campeigenen Restaurant eine Didgeridoo-Vorführung. Es wurde erklärt und vorgeführt, wie man das lustige Instrument herstellt (Tim half natürlich tatkräftig mit beim Schleifen und Beschlagen des Holzstocks). Als der Didgeridoo-Bauer dann anfing zu spielen, war es um unseren Kleinen vollends geschehen und er wollte unbedingt auch so ein Didgeridings. Wir dachten uns, dass das wirklich ein tolles Andenken sei und sind nun stolze Besitzer eines Didgeridoos. Und Tim kann tatsächlich bereits etwas spielen!
Am zweiten Tag kam nun etwas ganz Grosses! Wir hatten einen 45-minütigen Heliflug über die Katherine Gorges gebucht. Nach einem kurzen Briefing ging es los, und wir hoben mit dem auf beiden Seiten offenen Fluggerät ab. Für uns alle ein unglaubliches Erlebnis. Tim nutzte die Kopfhörersprechfunktion ausgiebig und plapperte dem Piloten die Ohren voll, haha! Leider wurde es Christina schlecht und noch Stunden später war ihr etwas flau im Magen. Mittlerweile geht es aber allen wieder gut, und wir können ein weiteres Fortbewegungsmittel auf unsere bereits lange Liste setzen…
Per Zufall fand gerade an diesem Wochenende das Katherine Festival statt. Dies ist eine Art Jahrmarkt mit vielen Aktivitäten. Für mich war dies eines meiner absoluten Highlights. Ich wollte schon immer einmal an einem solchen „Hillbilly“ (nicht böse gemeint!)-Event teilnehmen. Wir kamen uns vor wie in einem US-Film, der im mittleren Westen spielt. Es gab Rodeo, Hunderennen, Verkauf von riesigen Mähdreschern und Countryklamotten. Alle liefen mit Schlaghosen und Cowboy-Hüten herum und es dröhnte Countrymusik aus jeder Ecke.
Tim schoss mal wieder den Vogel ab. Als er die Kinderwettkämpfe (Löffel-mit-Ei-Wettlauf, Sackhüpfen, Dreibeinrennen, und Schubkarrenrace) sah, wollte er unbedingt teilnehmen. Ich hatte die Tickets online gebucht und dort gesehen, dass man sich dafür hätte anmelden müssen. Tim akzeptierte meine Absage natürlich nicht und machte sich auf, die Sache selber in die Hand zu nehmen. Er lief auf das Spielgelände, schnappte sich einen der Veranstalter und erklärte diesem auf Englisch, dass er zwar keine Anmeldung habe aber unbedingt teilnehmen wolle. Christina und ich sassen bereits auf der Tribüne und schauten unserem Jüngsten bei seinen Verhandlungen zu. Und tatsächlich – er durfte mitmachen. Selig vor Freude meisterte er alle Wettbewerbe und gewann sogar jeden einzelnen davon. Wir Eltern waren unglaublich stolz – nicht weil er gewonnen hatte, sondern weil er sich für etwas einsetzte, das er wollte und sich trotz aller Hindernisse durchsetzte. Es macht superstolz zu sehen, wie sich der Kleine entwickelt und durch unseren Lebensentwurf ganz eigene, richtig tolle Skills erlernt.
Morgen geht es jetzt los zur letzten Station unseres ersten Australienteils. Wir sind bereits etwas wehmütig, da wir das Land voll in unsere Herzen geschlossen haben. Aber wir sind ja bald wieder zurück. Mein nächster Eintrag wird dann wahrscheinlich bereits aus der Schweiz kommen…
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