Nach der langen und entspannenden Zeit am Strand sind wir nun mal wieder in einer Stadt gelandet. Good morning, Vietnam! Hallo Ho Chi Minh City! Bis 1975 und dem Ende des Vietnamkrieges war Saigon (so hiess HCMC früher) die Hauptstadt Vietnams. Die rund 9 Millionen Einwohner merkt man der Stadt gar nicht so an. Es ist kein hässlicher Moloch, sondern eine hübsche, moderne Stadt. Wir klapperten erstmal die üblichen Sehenswürdigkeiten in Eigenregie ab. Das waren der Independence Palast, das Postoffice, das Skydeck auf dem Bitexco-Tower und noch ein paar weitere coole Orte. Besonders eindrücklich war der Independence Palast mit dem Bunker, aus welchem heraus während des Vietnamkrieges von Seiten des Südens die militärischen Züge gesteuert wurden. Es machte mich doch desöfteren etwas nachdenklich, wenn man sich bewusst wird, dass man genau an dem Ort ist, an welchem diese düstere Zeit stattgefunden hat. Als Kind der 80er bin ich natürlich mit „Platoon“ aufgewachsen – das nun vor Ort zu sehen, war sehr bewegend.
Lustiger war es, mit Tim im historischen Post Office eine „old school“-Postkarte an seinen Kindsgi zu schreiben und abzuschicken (ob die wohl bereits angekommen ist?!). Wir versuchen ja, die üblichen Touri-Touren auszulassen und so viel wie möglich selber zu erkunden. Umso mehr freut man sich dann, wenn man selber spannende Infos herausfindet (Achtung Klugscheisseralarm! 😊) – Das Postoffice wurde z.B. vom selben Architekten entworfen, wie der Eiffelturm.
Dann haben wir uns mal wieder in eine Mall begeben – ein unglaubliches Erlebnis! Nach der ganzen Inselzeit waren wir uns sowieso nicht mehr so viele Leute gewohnt – aber das übertraf alles… Noch nie haben wir ein so volles und lautes Einkaufszentrum gesehen! Keine Touris, nur Locals und ein Lärm ohnegleichen. Tim und ich fanden es cool und Christina wurde es zuviel, haha! Der Grund des Besuchs war, dass Tim mal wieder ins Kino wollte. Und natürlich hatte es in dieser Riesenmall auch ein Multiplex-Kino. Ich hatte gegoogelt und gesehen, dass die Filme in Englisch gezeigt würden. Leider weiss auch Google nicht immer alles… und wir schauten uns „Arielle, die Meerjungfrau“ auf Vietnamesisch an! Zum Glück kannten wir ja die Handlung. Es ist erstaunlich, wie schnell man trotz komplett fehlender Sprache in einen Film eintauchen kann. Tim meinte anschliessend, dass er nur noch in dieses Kino wolle.
Überhaupt ist es für uns so eine Sache mit der Verständigung in Vietnam. Während wir in Thailand und Indonesien mit Englisch sehr gut über die Runden kamen, stösst man hier an seine sprachlichen Grenzen. Wir verstehen kein Wort und die Vietnamesen können wirklich sehr schlecht Englisch. Wir nutzen also intensiv Google Translate und, ganz alte Schule, die Hände und Füsse, um uns zu artikulieren.
Eine weitere Eigenheit ist der Verkehr: Nach 7 Wochen mit Linksverkehr haben wir uns voll daran gewöhnt und müssen höllisch aufpassen, denn in Vietnam herrscht wieder Rechtsverkehr! In HCMC haben wir uns aber nicht auf unsere geliebten Roller getraut. Der Verkehr war einfach zu wuselig. Erst jetzt in Nha Trang, etwas weiter im Norden, haben wir uns wieder Töffli gemietet. Eine interessante Episode war dabei, als Christina der Sprit ausging und ich zur nächsten Tankstelle laufen und dort erklären musste, dass ich Benzin in einer Flasche für ein stehengebliebenes Töffli brauche. Versuch das mal auf Vietnamesisch! Aber auch das haben wir gemeistert.
Bevor wir aber nach Nha Trang fuhren (mittels Nachtbus, welchen wir mittlerweile sehr schätzen – vor allem Tim. Er will nur noch Nachtbus fahren…), machten wir noch eine 3-tägige Exkursion ins Mekong Delta und an die kambodschanische Grenze. Ein fantastisches Naturerlebnis! Der Fluss, die grüne Gegend, die Reisfelder, die religiösen Eigenheiten und und und. Da wir anscheinend off-season hier sind, waren wir oft die einzigen Westler in der Gegend. Das war sehr spannend. Dasselbe war dann in Nha Trang der Fall. Hier verbringen viele Vietnamesen ihre Ferien, was auch sehr interessant war. Es hatte also durchaus Touristen, aber kaum ausländische. Für mich hatte Nha Trang etwas von Miami – eine grosse Stadt direkt am Strand. Kulturell jetzt nicht das grosse must-see, aber durchaus einen Halt wert. Unser Hotel mit dem höchsten Glass-Bottom-Pool von Vietnam (auf dem 40. Stock!!) war der Kracher (und das zu einem Preis von CHF 58.—pro Nacht!). Eines Abends am Strand lernten wir dann noch 5 Vietnamesen kennen, die uns (also hauptsächlich mich) zum Bier trinken einluden. Die Szene erinnerte irgendwie an den Film „Hangover“. Wir sassen zwei Stunden mit den Vietnamesen am Tisch, keiner verstand den anderen, aber irgendwie hatten wir eine Riesenparty!
Als weiteres Highlight für Tim besuchten wir dann noch das Vinwonders – einen wunderschönen Freizeitpark auf einer vorgelagerten Insel. Hier hatte es kaum Leute, man musste nirgends anstehen und wir konnten den Tag vollends geniessen.
Dies waren jetzt also unsere ersten Schritte in einem völlig neuen, uns unbekannten Land. Wir merken erst jetzt, wie wenig wir bisher von der Welt gesehen hatten. Ausser dem Vietnamkrieg war uns das Land vorher vollkommen unbekannt. Und hier leben doch rund 100 Millionen Menschen. Es gibt hier eine Automarke, die wir in Europa noch nie gesehen hatten – Vinfast. Wirklich coole Autos und die Gruppe ist anscheinend riesig (VIN-wonders, der Freizeitpark gehört u.a. auch dazu). Uns alles vorher völlig unbekannt… Es ist wirklich ein riesiges Privileg, sich all das in aller Ruhe anschauen zu dürfen. Wir sind extrem dankbar und freuen uns auf alles weitere, was es zu entdecken geben wird!
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