Die Flüge von Udon Thani nach Bangkok und von dort weiter nach Siem Reap verliefen reibungslos. Zum ersten Mal konnten wir nicht durchchecken, sondern mussten unser Gepäck entgegen nehmen und neu einchecken. Wir suchen uns hier ja jeweils die günstigst möglichen Flüge raus und fliegen dann mit abenteuerlichen Airlines. In diesem Fall war es AirAsia, eine Billigairline. Allerdings können sich unsere arrivierten Gesellschaften teilweise ein schönes Stück von der Pünktlichkeit und der Effizienz dieser kleinen Anbieter abschneiden. Wir sind diesbezüglich bis jetzt ziemlich positiv überrascht worden.
Apropos Überraschung: Eine solche ist für mich Kambodscha ebenfalls! Ganz ehrlich stand Cambodia nicht wirklich weit oben auf meiner Bucketlist. Eher war es so ein „ach ja, da sollten wir auch noch kurz hin“-Land. Wir haben jetzt zwei Gegenden kennengelernt und ich bin vollends begeistert. Die Menschen sind so herzlich und offen wie bisher in keinem Land, das wir besucht haben.
Die erste Station war Siem Reap. Die Stadt ist so etwas wie das Eingangstor zu Angkor, der grössten Tempelanlage der Welt. Und gross meint hier wirklich gross. Die ganze Anlage erstreckt sich auf eine Fläche von in etwa 5x der Stadt Zürich!!! Die im Dschungel gelegenen, von riesigen tropischen Bäumen überwucherten Tempel lassen mein Indiana Jones-Herz Luftsprünge machen. Dazu kommt, dass das Land nach Covid erst bei rund 10% des Touristenaufkommens von vorher ist. Für die vom Tourismus lebenden Einheimischen ist das schlimm, für uns aber ein Segen. Abgesehen vom Haupttempel Angkor Wat waren wir in den anderen Tempeln (wir haben in etwa 8 besucht) praktisch immer alleine.
Für die riesige Anlage haben wir uns einen Guide gebucht, der uns mit dem Tuktuk von Tempel zu Tempel gefahren hat. Nach unseren zumeist auf eigene Faust erkundeten Sehenswürdigkeiten, erhielten wir mal wieder sehr ausführliche und interessante Hintergrundinformationen zu den einzelnen Anlagen. Als grosser Filmfan war ich natürlich super erfreut, als Borin, unser Guide, uns erklärte, dass der erste Tomb Raider-Film mit Angelina Jolie als Lara Croft genau an der Stelle gedreht wurde, an welcher wir gerade standen… Einfach nur mystisch, mitten im Dschungel durch die 1000 Jahre alten Prachtsbauten der Khmer zu wandern!
Khmer ist das nächste Stichwort. Christina fragte Borin dann irgendwann, wie alt er denn sei. Er wusste gleich, worauf sie hinaus wollte und erzählte uns von seiner Kindheit (er ist Jg. 1969) unter dem Terrorregime der Roten Khmer. Unglaublich, wie grauenhaft Menschen unter den gegebenen Umständen sein können. Ich erspare uns hier die Geschichtsstunde. Aber bei Gelegenheit doch einfach mal die Roten Khmer in Wikipedia nachlesen (Dauer: 5 Minuten).
Weiter in Battambang, der zweitgrössten Stadt in Kambodscha, besuchten wir dann noch weitere Rote Khmer-Mahnmale – die Killing Cave und Fields sowie ein zu einem Gefängnis umgewandeltes Kloster und das Folter-Museum.
Es ist wichtig, solche furchtbaren Kapitel der Geschichte in Erinnerung zu behalten, um sich immer bewusst zu sein, dass sowohl Freiheit als auch Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind und geschützt werden müssen.
Doch jetzt wieder zurück zu den vielen positiven Erlebnissen in unserem sechsten Land. Die Unterkunft in Siem Reap war der Oberhammer – gross, supersauber, zuvorkommendes Personal und eine Anlage zum Niederknien (The Embassy Angkor Resort & Spa – super Empfehlung!). Als ich auf meinem Whattsapp-Status ein paar Bilder aus Kambodscha gepostet hatte, schrieb mir plötzlich ein ehemaliger Geschäftspartner (Danke für den Tipp, lieber Mats!) und meinte, wir sollen doch eine Geschäftskollegin von ihm besuchen, welche vor Jahren ein Restaurant und eine Ausbildungsstätte für Jugendliche aufgebaut hat. Gesagt – getan! Am nächsten Abend gingen wir ins Haven (www.havencambodia.com - ein supertolles Projekt!) dinieren. Sara, die Gastgeberin freute sich riesig, Gäste aus der Schweiz bewirten zu können und wir verbrachten einen unvergesslichen Abend bei leckerem Essen in tollem Ambiente. Sie vermittelte uns dann gleich noch unseren nächsten Guide Sokha in Battambang, welcher uns die dortigen Sehenswürdigkeiten zeigte. Auch hier gab es wieder so viel zu sehen, dass die 1.5 Seiten, die ich jeweils pro Blog-Eintrag maximal füllen möchte, niemals reichen… Wer mal in Battambang ist, soll sich einfach bei Sokha melden und sich alles zeigen lassen. Hervorheben möchte ich jedoch noch den Bamboo Train, das ehemalige Fortbewegungsmittel der lokalen Bevölkerung. Sie nahmen alte Räder/Felgen von Panzern und legten Bambus-Latten drauf – so in etwa wie bei einem Floss. Das Ganze wird dann mit einem kleinen Motor betrieben und fährt doch etwa 35km/h. Auf den Gleisen mit diesem kurligen Wagen durch die Reisfelder und wunderschöne Landschaft zu fahren ist einfach grossartig. Ach Kambodscha, zum Glück sind wir noch eine Weile hier! Als nächstes fahren wir morgen mit dem Zug rund 6 Stunden in die Hauptstadt Phnom Penh. Ob es danach in den ursprünglichen Nordosten oder auf die modernen Inseln im Süden geht, lassen wir uns mal noch offen. Spätestens in zwei Wochen wird es hier zu lesen sein…
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