100 Tage Weltreise: Eine erste Zwischenbilanz

Veröffentlicht am 29. Juli 2023 um 02:21

Nach 100 Tagen pflegt man in vielen Bereichen den Brauch, eine erste Bilanz zu ziehen. Wir tun dies hier auch einmal. Das Wichtigste gleich zuerst: Es gefällt uns allen hervorragend!

Zuerst vielleicht einmal ein paar Zahlen: Wir haben in den 100 Tagen bisher sechs Länder bereist (Thailand, Singapur, Indonesien, Vietnam, Laos und Kambodscha), rund 22500 Kilometer zurück gelegt (also etwas mehr als einmal um die halbe Welt!) und verschiedenste Fortbewegungsmittel benutzt (Fahrrad, Tuktuk, Motorrad, Auto, Minivan, Bus, Zug, Boot, Schiff, Heissluftballon und Flugzeug). Die günstigste Unterkunft hat uns CHF 4.40 pro Nacht (Homestay, Kratie in Kambodscha) gekostet und die teuerste CHF 750.—pro Nacht (Hilton, Singapur). Im Total haben wir rund CHF 34‘000.—ausgegeben. Dies ist allerdings nicht hochzurechnen, da der erste Monat mit Sacha massiv teurer war als alles, was danach kam resp. noch kommen wird. Da er ja nur einen Monat mitreisen konnte, wollten wir, dass er doch so viel wie möglich erleben kann und haben in den 4 Wochen drei Länder bereist und mussten überall die doppelte Anzahl Zimmer buchen. Der erste Monat war also dreimal so teuer wie die jeweils darauf folgenden. Wir gehen davon aus, dass wir den Monatsschnitt bis Ende Jahr (natürlich ohne die Hochzeit gerechnet…) auf rund CHF 9‘000.—drücken können.

Die Lernkurve für uns Travel-Noobs war natürlich extrem steil. Es kristallisierte sich auch rasch heraus, wer welche Skills ausgeprägter hat und entsprechend den jeweiligen Lead übernimmt. Christinas Orientierungssinn ist dem meinigen zum Beispiel massiv überlegen. In den verschiedenen Märkten hätte ich mich hoffnungslos verlaufen und würde wahrscheinlich ohne sie jetzt noch nach einem Ausgang suchen. Logischerweise ist sie also diejenige, welche Google Maps bedient und auch ohne dieses meistens nach Hause findet. Tim und ich trotten dann einfach hinterher.

Meine Stärken liegen schon berufsbedingt eher im Zahlenbereich. Also bin ich der Kassenwart, kenne alle Umrechnungskurse und alle Namen der exotischen Währungen (bisher: Baht, Singi-Dollar, Rupiah, Dong, Kip und Reil – Ihr müsst zugeben: zwei bis drei habt Ihr noch nie gehört, oder?!). Die vielen Nullen können schon etwas verwirrend sein. Eine Million Rupien entspricht z.B. rund CHF 60.--!

Tims Stärken liegen im „making friends“: Willst Du irgendwo Anschluss finden, schicke einfach Tim los. 30 Minuten später kennt er alle Anwesenden und Du kannst Dich in seinem Schlepptau anhängen.

Christina und ich sind ja doch schon seit über zehn Jahren ein Paar, und doch müssen viele Abläufe neu definiert werden, wenn man 24/7 zusammen ist und sich ausserhalb der Komfortzone bewegt. Bei mir ist der Ferienmodus noch immer nicht ganz draussen, was sich häufig darin äussert, dass ich ab 16:00 Lust auf ein Bier kriege, haha! Aber auch hier muss man irgendwie einen Rhythmus reinbringen. Wir schaffen es, pro Woche 5x Sport zu machen (was doch eine gewisse Planung voraussetzt!), schauen auch, dass wir so 50% Tage ohne Alkohol haben (ja, vielleicht nicht ganz…) und bringen Tims Lerneinheiten auch irgendwie noch unter.

Interessant ist auch, dass wir uns nicht häufiger streiten als zuhause. Eigentlich läuft alles ziemlich harmonisch ab. Wir haben den Vorteil, dass wir ähnlich gelagerte Interessen haben und auch bzgl. Auswahl der Destinationen oder Unterkünfte ähnliche Vorstellungen haben. Wichtig ist aber dennoch eine gesunde Portion Verständnis und Kompromissbereitschaft.

Ein anderes wichtiges Thema ist die Gesundheit: Wir sind bisher von jeglichen Krankheiten verschont geblieben. Wir probieren auch alle, mit grossem Enthusiasmus, die lokale Küche aus und hatten noch keine Magenprobleme (was eigentlich erstaunlich ist, wenn man bedenkt, was wir bereits alles gegessen haben 😊). Einzig mein Fehltritt in eine rostige Schraube in Hanoi führte zu einer leichten Verletzung.

Wichtig wurden auch ganz viele komplett neue Sachen/Hilfen: Der Ablauf am Flughafen läuft sehr routiniert ab: Gepäck holen, Touristen-SIM-Karte ins Handy laden und lokales Bargeld abheben. Sobald das Internet geht (normalerweise innert 5 Minuten!), bei Grab schauen, wie teuer der Transfer in die Unterkunft sein wird. Wir nutzen Grab, 12goasia, rome2rio, Booking, AirBnB, Google Maps & Translate, Trip.com als unsere Haupt-Hilfs-Apps. Bei vielem sind wir mittlerweile schon ziemlich gut.

Über das Thema Heimweh unterhalten wir uns regelmässig. Bisher war das zum Glück bei keinem von uns ein grosses Thema. Durch Facetime kann auch Tim sowohl Familie als auch Freunde sehen und sich austauschen.

Wir sitzen oft am Abend beim Essen da und plötzlich überkommt es den einen oder anderen wieder, und wir können unser Glück kaum fassen. Dass wir all diese vielen Erfahrungen und Erlebnisse machen dürfen. An den meisten Tagen erst kurzfristig miteinander bestimmen, was wir wieder Tolles machen wollen und weder auf die Uhr noch einen Kalender schauen zu müssen. Ich trage nicht einmal mehr eine Uhr… Vor ein paar Monaten wäre das für mich undenkbar gewesen.

Auch lernen wir viele interessante Menschen kennen. Vor allem andere Langzeitreisende sind sehr spannend – man gibt sich gegenseitig Tipps und lernt aus den Erfahrungen von anderen, die sich ebenfalls ausserhalb der gewohnten Bubble bewegen.

Kurz zusammengefasst: Wir lieben unser neues Leben und geniessen jeden Schritt in vollen Zügen! Nichtsdestotrotz freuen wir uns wahnsinnig auf den Oktober, um mit Euch allen unsere Hochzeit feiern zu dürfen!!!

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.