Japan

Veröffentlicht am 1. April 2025 um 11:09

Die letzten Stunden in Taiwan verbrachten wir in der Lounge in Taipeh. Nach ein paar etwas mässigen Erfahrungen in letzter Zeit war diese absolut top. Hinter Muskat und Hanoi bestimmt die beste bisher… So ging die Zeit bei gutem Essen und Wein wie im Flug vorbei. Und dann ging es tatsächlich auf den Flug – und zwar nach Japan!

Nach knapp drei Stunden landeten wir bereits in Tokyo. Noch in Taiwan haben wir herausgefunden, dass Remo, unser Nachbar aus Savognin, geschäftlich ebenfalls gerade in Japan war. Entsprechend waren wir Feuer und Flamme, uns auf ein paar Bierchen zu treffen. Der Plan war, um acht Uhr zu landen, dann Immigration, Internet und Bargeld bis um 20:30, in die Unterkunft bis 21:00 und uns dann um ca. 21:15-30 mit Remo zu treffen. Naja, solche Pläne gehen ja selten wirklich auf 😊. Natürlich dauerte alles etwas länger, aber wir bissen durch und trafen Remo tatsächlich um etwa 22:15 in einer Bar nähe Tokyo Station. Dass wir bis dorthin mit der U-Bahn ca. 12 Kilometer fahren mussten, war uns so nicht ganz klar. Aber Tokyo ist mit 38 Mio. Einwohnern ja auch bloss die grösste Stadt der Welt, haha!

Auf jeden Fall wurde es ein richtig lustiger Abend und wir kamen um etwa 03:30 ins Bett… Gleich am ersten Abend durften wir feststellen, dass unsere Erwartung an ruhige und eher introvertierte Japaner nicht so ganz erfüllt wurde. Dies hier ausführlich zu schildern, würde den ganzen Blogeintrag füllen – daher einfach so viel: Japaner trinken auch gerne mal ein Bierchen, vertragen aber nicht ganz so viel und sind tatsächlich Karaokefans…

Bevor ich zum weiteren Reisebericht komme, gleich einmal ein paar erste, lustige Eindrücke Japans von unserer Seite: Es ist überall sauber, aber Abfalleimer sucht man vergebens. Die Autos haben alle ein eckigeres Design als bei uns. Sogar, wenn es sich um europäische Modelle (Bsp. BMW) handelt. Trinkgeld zu geben ist eine Beleidigung. Wenn die Fussgängerampel auf „grün“ steht, ertönt ein immer gleiches Piepsignal (ähnlich jenem aus der Netflixserie „Squid Game“ – ich weiss schon, dass die aus Korea ist, aber trotzdem sehr lustig). Man muss häufiger mit Bargeld bezahlen, als man es von einem technik-affinen Land wie Japan erwartet. Japaner sammeln von allen besuchten Attraktionen Stempel – diese kann man immer irgendwo vor Ort holen (Tim ist sogleich auf diesen Trend aufgesprungen und sammelt Stempel, haha). Das ÖV-System ist etwas gewöhnungsbedürftig – bisher schien es nirgends schwieriger… Und Japaner sprechen kaum Englisch (wir kommunizieren also noch häufiger mit Google Translate). Und dann hat wirklich jedes WC einen gewärmten Sitz (sogar die bei uns berüchtigte Bahnhof“schiisi“!!). Diese Liste erstelle ich jetzt nach einer knappen Woche und sie wird in den kommenden vier bis fünf Wochen bestimmt noch um so einiges erweitert.

Jedenfalls mussten wir am ersten Morgen um 8:30 verkatert aufstehen um bereits den Zug raus aus Tokyo zu erwischen. Die riesige Stadt sparen wir uns für in ein paar Wochen auf (dann zusammen mit Sacha). Wir bestiegen also den ersten japanischen Schnellzug Shinkansen und düsten im Eiltempo nach Matsumoto, wo wir fünf Tage verbrachten.

Um anzukommen war dies ideal. Matsumoto ist eine „Klein“-Stadt mit nur rund 250‘000 Einwohnern und daher perfekt, um sich ein wenig zu akklimatisieren. Wir bezogen ein Hostel mit einem typischen Tatamiboden und Foutonbetten, die wir abends jeweils selber ausrollen mussten. Da es richtig kalt war (Temperaturen bis runter zum Gefrierpunkt!) genossen wir die Heizmatten im Bett sehr.

Die Hauptattraktion in Matsumoto ist die lokale Burg. Eine weitere Eigenheit in Japan ist, dass an vielen Orten die Schuhe ausgezogen werden müssen (Bsp. Restaurants teilweise). So war dies auch im Matsumoto Castle – bei rund 4 Grad zogen also alle Besucher (und es waren viele….) beim Betreten des (zu allen Seiten offenen) Gebäudes die Schuhe aus. Uns froren fast die Zehen ab, während wir die sechs Stockwerke der Burg hochkletterten und dann denselben Weg auch wieder runter mussten.

Eingefroren wie wir waren, entschieden wir uns, etwas ebenfalls typisch Japanisches auszuprobieren: Ein Onsen-Bad. Dies sind, nach Geschlechtern getrennte Heisswasserquellbäder. So wärmten Tim und ich uns splitterfasernackt zusammen mit unzähligen Einheimischen (da hatte es keine Touristen….) wieder auf. Das 42 Grad heisse Wasser tat uns allen unheimlich gut und wir gingen sehr bald wohlig gewärmt in unser Foutonbett.

Ansonsten ist Matsumoto eher beschaulich. Wir machten noch einen Ausflug nach Nagano und probierten uns durch die japanische Küche. Besonders die Soba-Nudeln haben es uns angetan. Aus diesem Grund besuchten wir auch noch einen Soba-Kurs mit anschliessender Verköstigung unserer selber hergestellten Nudeln, mmhh! Überhaupt sind wir bisher begeistert vom kulinarischen Angebot des Landes. Dass uns Sushi schmeckt, wussten wir ja schon. Aber da wird es noch gaaaaanz viel mehr zu entdecken geben.

Einen weiteren Ausflug mussten wir leider absagen, da wir das gemietete Auto mit unseren internationalen Führerscheinen nicht bekamen. Diese müssen auf japanisch übersetzt sein, um ihre Gültigkeit zu erlangen… naja, wir gönnten uns als Plan B eine lokale Bierdegustation und gingen am Abend so richtig schön essen. Auch dort lernten wir gleich wieder zwei japanische Paare kennen und tauschten uns mittels technischer Hilfsmittel rege aus. Die Japaner sind bisher wirklich ein äusserst freundliches und lustiges Volk.

Nach vier Nächten in Matsumoto ging es jetzt weiter nach Kyoto. Beim Rausschauen aus dem Zug konnten wir tatsächlich schneebedeckte Felder sehen…. Das hatten wir so nicht erwartet.

In Kyoto angekommen bekamen wir zum ersten Mal die Crowdoverdose zu spüren. Die Touristenhochburg zur Kirschblütenzeit am Bahnhof….puuhh! Wir retteten uns irgendwie aus dem Ameisenhaufen von Leuten heraus und fanden den Weg in unser Hotel. Hier sind wir jetzt und planen, was wir in den Tagen im geschichtsträchtigen Kyoto tun werden…

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.