Beeindruckendes Hiroshima

Veröffentlicht am 11. April 2025 um 05:09

Der erste Eindruck Kyotos, der alten Hauptstadt Japans, wurde leider bestätigt. Es war nicht bloss der Bahnhof extrem voll, nein, die ganze Stadt wird von Touristenströmen quasi geflutet. All die tollen ikonische Stätten und Tempel sind auch in der Realität wunderschön, nur hat das, Instagram sei dank, auch die ganze Welt erkannt. Wir besuchten die berühmten roten Tore Kyotos, den alten Stadtkern, wanderten dem Philosophers Path entlang und bestaunten die wunderschönen Kirschbäume in bester „cherry blossom“-Saison. Alles wunderbar, einfach immer zusammen mit unfassbar vielen Leuten. Und im Gegensatz zu unseren bisherigen Japan-Erlebnissen findet man in Kyoto kaum Japaner. Nach kurzer Recherche fanden wir heraus, dass die Einheimischen die Stadt aufgrund zu vieler Touristen und zu hoher Preise meiden. Aber eben, man kann nicht fast sechs Wochen in Japan verbringen und sagen müssen, dass man nicht in Kyoto war, haha! So ertrugen wir die Massen und suchten uns immer wieder mal eine Auszeit. Christina fand teilweise direkt ein, zwei Strassen neben den grossen Attraktionen wunderschöne, ruhigere Gässchen, wo man sieht, wie toll es hier sein könnte.

Wir hatten auch gelesen, dass Japan gerade bei russischen Touristen sehr an Beliebtheit gewonnen hat. Dies konnte man in Kyoto so richtig krass spüren. Aber wie schon in Sri Lanka folgen die Russen nur den ganz grossen Sehenswürdigkeiten und sammeln sich alle an den von zuhause empfohlenen Spots. Wir hatten in Kyoto also die volle Russenüberdosis und sahen bisher sonst nicht viele…

Ein Besonderes Highlight von Tim war unsere Ninja-Lektion. Wir wurden wie die berühmte Spezialeinheit eingekleidet und trainierten deren spezielle Kampftechniken wie Wurfstern- und Blasrohrschiessen. Die anschliessende Museumsführung mit den Rüstungen, Schwertern und vielen interessanten Informationen rundete ein tolles Erlebnis ab.

Nach vier Tagen endete unsere Zeit in Kyoto und wir machten uns auf den Weg nach Kobe. Unterwegs machten wir noch einen Stopp in Nara. Hier leben in einem riesigen Park mitten in der Stadt die heiligen Hirsche resp. Rehe. Diese haben sich im Laufe der Zeit irgendwie angewöhnt, sich vor Menschen zu verbeugen. Da sie nicht gejagt werden dürfen, fehlt auch jede Scheu. Auf eine Verbeugung von Tim antworteten die herzigen Tiere ebenfalls mit einer Respektsbekundung und wurden darauf mit Leckerli belohnt. Tim war kaum noch aus dem Park zu kriegen….

In Kobe blieben wir nur eine Nacht lang. Grund hierfür war hauptsächlich, dass wir das berühmte Kobe-Beef direkt am Ursprungsort probieren wollten. Wo könnte es wohl besser sein? Und wir wurden nicht enttäuscht! Für einen unglaublich hohen Preis (also auch für Schweizer Verhältnisse…) verköstigten wir uns quer durch die verschiedenen Marmorierungs- und Qualitätsgrade. Fazit: Ein einmaliges Geschmackserlebnis, wirklich anders als ein Rindsfilet in der Schweiz. Durch den extrem hohen Preis besteht aber eher weniger Wiederholungsgefahr, haha!

Weiter ging es zu einem meiner persönlichen Highlights: nach Hiroshima! Die Stadt hat es uns irgendwie einfach angetan. Das Wetter stimmte, trotz der Berühmtheit der Stadt war sie nicht überlaufen und auch die Art der Leute unterschied sich sehr positiv von Kyoto.

Absoluter Höhepunkt ist natürlich das Peace Memorial. Solche geschichtsträchtigen Orte erzeugen bei mir immer Gänsehaut. Wenn man im Museum das Schicksal mit der Atombombe und dem daraus entstandenen Leid vor Augen geführt kriegt, bin ich schon sehr nah am Wasser gebaut. Das persönliche Empfinden lag bei mir etwa bei jenem im Genozid-Museum der Roten Khmer in Kambodscha. Dass aus so etwas Schlimmem aber auch Frieden entstehen kann, wird ebenfalls nicht verschwiegen. Als wir dann im Friedenspark eine Liveband „Imagine“ von John Lennon spielen hörten, erzeugte dies eine schöne, versöhnliche Stimmung.

Puuhh, nach dieser schweren Kost genossen wir einfach die wunderschöne Stadt (bisher die schönste, die wir in Japan gesehen haben). Wir bestaunten das 1958 wieder aufgebaute Castle und verbrachten viel Zeit im gerade eröffneten Gate Park bei der Green Arena. Hiroshima gefiel uns so gut, dass wir noch eine Nacht verlängerten und auch die lokale Spezialität Okonomiyaki (mein absoluter Favorit!!) zum wiederholten Mal genossen. Durch den weiteren Tag konnten wir noch die vorgelagerte Insel Miyajima besuchen und auch zum ersten Mal mit Streetcars fahren, einer Art Tram.

Nun stellten wir fest, dass wir nach so vielen Städten wieder einmal inselreif waren. Da die Flüge ab Hiroshima sehr umständlich und teuer waren, entschieden wir, noch eine Stadt weiter zu fahren, nach Fukuoka. Hier verbrachten wir zwei Nächte in einer schönen, grossen und sogar günstigen Unterkunft (ob das daran lag, dass diese inmitten des Rotlichtviertels gelegen hat?!). Christina gab Getyourguide mal wieder eine Chance, welche diese aber nicht wirklich nutzten 😊. Wir verbrachten insgesamt sieben Stunden in einem Bus voller Chinesen, um eine Höhle und einen (zwar wirklich schönen) Wasserfall zu bestaunen. Dass wir dann im openair-Zug auch noch verregnet wurden, machte die Erfahrung auch nicht wirklich besser, haha!

Jetzt sitzen wir gerade am Flughafen und warten auf unseren Flug nach Okinawa. Die nächsten zehn Tage werden wir auf Okinawa und einer weiteren Insel etwas entspannen und unsere Batterien wieder aufladen. Anschliessend kommt dann Sacha, und wir werden uns mit den beiden grössten Städten des Landes nochmals die volle Ladung Menschen geben!

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