Und da war er nun endlich! Wir alle freuten uns riesig, Sacha wieder zu sehen. Nach einer 24-stündigen Reise um die halbe Welt gab es eine herzliche Begrüssung und als kleinen Nachschlag noch weitere vier Stunden, um die erste Unterkunft der „Sacha-Zeit“ zu erreichen. Von Tokyo aus ging es mit Bus und dem japanischen Hispeedzug „Shinkansen“ direkt nach Osaka. Die erholsamen Tage in Okinawa waren sehr nützlich, um etwas entspannter mit den ungeheuren Menschenmassen in einer der zehn grössten Städte der Welt klar zu kommen. Auch nicht auf dem Radar hatten wir, dass gerade jetzt der Start zur Expo in Osaka stattfand. Entsprechend war die Stadt noch ein klein wenig voller als wohl sonst schon. Wir wohnten in zwei winzigen Hotelzimmern mit Verbindungstür. Der Preis der jeweils 11 (!!) m2 kleinen Zimmerchen war gleich wie jener der luxuriösen Suite im Seven x Seven in Ishigaki (ich nachhinein stellten wir noch fest, dass dieses eines der 10 besten Hotels in ganz Japan sei….). Nichtsdestotrotz genossen wir das kuschelige Beisammensein und erkundeten die faszinierende Stadt. Wir besuchten das Osaka Castle, rutschten den Tower slider vom Tsutentaku Tower runter und flanierten durch das hippe Dotonburi, wo es den ikonischen Glicoläufer zu fotografieren gilt (dieses Foto ist anscheinend ein Must jedes Osakabesuches).
Kulinarisch zeigten wir Sacha unser lieb gewonnenes Okonomiyaki und besuchten einen Sushikurs. Auch nicht fehlen durfte ein etwas teurerer Leckerbissen – wir reservierten ein mehrgängiges Tepanyaki im schicken Restaurant und genossen neben dem leckeren Essen auch das unterhaltsame Livecooking. Interessant ist auch, dass trotz hoher Restaurantdichte praktisch jedes Lokal voll ist und man normalerweise draussen anstehen muss.
Einen etwas regnerischen Tag verbrachten wir in der Mall, und die Jungs durften sich eine „Bro-Time-Gamezeit“ gönnen. Sportlich ging es am Abend zu und her als wir eine japanische Pro-Wrestling-Show besuchten. Wir alle sahen so etwas zum ersten Mal und müssen sagen, dass man wirklich gut unterhalten wird und auch die athletische Seite imposant ist (logisch ist alles Show, aber extrem anstrengend).
Wir nutzten alle möglichen Fortbewegungsmittel, die die Stadt zu bieten hat und auch „zu Fuss“ kam nicht zu knapp. Am Abend verglichen wir jeweils, wer von uns am meisten Schritte zu vermelden hatte.
Nach fünf intensiven Tagen in der zweitgrössten japanischen Stadt setzten wir noch einen drauf. Es ging mit dem Shinkansen wieder zurück in die grösste Stadt der Welt. Tokyo mit unfassbaren 38 Mio. Einwohnern ist einfach etwas ganz Spezielles. Hier hatten wir uns eine für tokyotische Verhältnisse grosse Wohnung gemietet (ca. 65m2 mit zwei grossen Schlafzimmern). Diese befand sich im Shinjuku-Viertel – nah am Zentrum und doch in einer touristisch nicht gross berührten Gegend. „Unsere“ Strasse liess uns das ursprüngliche Tokyo sehr gut erfahren. Hier dinierten wir zweimal vorzüglich. Eines der beiden Resti-Erlebnisse muss ich hier besonders erwähnen. Nach ganz viel japanischem Essen war uns mal wieder nach Pizza, und wir gingen zu dem einen Italiener in unserer Strasse. Ein so cooles, intimes Dinnererlebnis hatten wir selten. Der Inhaber war hier Kellner, Pizzaiolo und Entertainer in einem. Neben köstlichen Pizzen spielte er zwischendurch fantastisch gut auf seinem Piano. Wir wurden von den anderen Gästen (allesamt Einheimische) gefragt, wie wir auf dieses Lokal resp. diese Gegend kämen. Es muss sich irgendwie um einen Geheimtipp gehandelt haben. Alles war so familiär und alle Leute im Lokal wollten sich mit uns unterhalten. Die Jungs gingen dann irgendwann alleine nach Hause und Christina und ich blieben noch auf das eine oder andere Bier. Am Ende des traumhaften Abends wurden wir wie Familienmitglieder mit Umarmungen verabschiedet… Das hätte ich so in Tokyo auch nicht erwartet!
Ein Blogeintrag alleine für Tokyo wäre immer noch zu wenig, um alles zu beschreiben, was wir erleben durften. Meine Highlights waren: Die Shinjuku-Kreuzung mit der 3D-Katze auf dem Dach (findet man auf Youtube), Shibuya mit der grössten Kreuzung der Welt (wir sahen uns diese auch von oben an und bestaunten die tausenden von ameisengleichen Menschen, die die Kreuzung bei grün in alle Richtungen überqueren (muss man sich auch auf Youtube mal geben)), das Teamlab mit beeindruckenden künstlerischen Installationen, das Yakitori-Essen in der dafür berühmten kleinen Strasse (völlig überteuert, aber muss man einfach mal gemacht haben 😊), ein Besuch in einem Technikeinkaufszentrum (sensory overload total) und zu guter Letzt noch ein Maidreams-Cafe (so etwas schräges… unbedingt auch googeln!).
Desweiteren liess sich Christina auf Empfehlung einer Freundin eine neue korrigierte Brille machen. Harriette meinte, dass man diese hier im sonst eher teuren Tokyo sehr gut und günstig machen könne. Gesagt, getan! Bewaffnet mit Google translate ging es in einer Mall zum Optiker. Nach einem professionellen Augentest suchte sich Christina ein Gestell aus und die korrigierten Gläser sollten bereits 40 Minuten nach Bezahlung parat sein. An der Kasse staunten wir nicht schlecht, als die Brille inkl. Korrekturgläsern bloss umgerechnet rund 60 Franken kosten sollte. Kurzentschlossen kauften wir für diesen Schnäppchenpreis noch eine weitere Brille, haha!
Seit Beginn unserer Japanzeit habe ich mir für die Reisetage eine Netflix-Serie mit Bezug zum Land gesucht. Mit „Sanctuary“ wurde ich bei einer Produktion über Sumo fündig. Ich kann es gar nicht so richtig erklären, aber ich bin voll angefixt von dieser Sportart (und natürlich auch die Serie ist der Kracher!!). Früher waren das für mich fette Männer in Tangas, die sich schubsen und innert kürzester Zeit ausser Atem sind. Aber wenn man sich etwas intensiver damit befasst, wird klar, wie wunderschön traditionell, würdevoll und auch anspruchsvoll dieser tolle Sport ist. Lange Rede kurzer Sinn: Schaut Euch die Serie an!! Und für mich hatte Christina dann noch den Besuch eines echten Sume-Stables organisiert. Einfach grossartig!
Die Zeit in Tokyo endete nach einer knappen Woche und wir machten uns auf den Weg nach Hakone, wo wir unsere letzten Tage im Land wieder etwas remote mit Blick auf den Mount Fuji verbringen werden.
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