Chasing the sun - Weiter in Richtung Norden

Veröffentlicht am 22. Juni 2025 um 08:18

Seit nun bereits über einem Monat leben wir in Balu und die Anfangseuphorie hält immer noch an. Wir sind bereits am planen, was wir nach Abschluss unseres „big lap“ (einmal rund um Australien) mit unserem liebgewonnenen Schneckenhaus machen sollen. Der Wiederverkauf ist jedenfalls auf der Rangliste etwas nach hinten gerutscht…

Nichtsdestotrotz sind uns mit Balu und Hulk natürlich bereits ein paar lustige Dinge passiert: Während der Fahrt flog uns plötzlich einer der beiden Seitenspiegel (die Verlängerungen) um die Ohren. Ich sah ihn noch auf der Fahrbahn liegen, hielt das ganze Gespann am Strassenrand an und wollte das verlorene Teil holen. Kurz vor Erreichen meines Spiegels kam dann ein weiteres Auto angefahren und zermalmte diesen in tausend Stücke. Seither fahren wir mit nur noch einem Aussenspiegel und klappern die sehr raren Geschäfte nach Ersatz ab.

Ein anderes Mal besuchten wir die Little Lagoon in Denham. Ein wunderbarer kleiner See, der zum Baden und Sonnen einlädt. Wir fuhren am Lagunenrand durch den Sand und schafften es prompt, dass Hulks Räder sich eingruben, und er sich mit jedem Befreiungsversuch weiter eingrub. Wir liessen, wie man das so macht, die Luft aus den Reifen, wobei irgendwie ein Ventil beschädigt wurde, und wir plötzlich auch noch mit einem platten Reifen eingegraben dastanden. Zum Glück kam uns ein interessanter australischer Zeitgenosse zu Hilfe. Wer in Savognin Ski fährt kennt mit Bestimmtheit das Gastrooriginal James (aus der gleichnamigen Beach Bar). Sein australisches „Lookalike“ hatte (wie James auch desöfteren) bereits ordentlich einen sitzen, half uns aber, uns aus der misslichen Lage zu befreien. Als Dank wollte er bloss einen ordentlichen Kasten Bier, den wir ihm natürlich dankbar besorgten. Legendär wird uns in Erinnerung bleiben, wie er Christina (die sich nach „James“‘ Ankunft etwas über ihren Bikini anzog) erklärte, dass sie das Kleidchen doch bitte wieder ausziehen solle, da sie ohne wirklich besser aussehe, haha!

Um die 4WD-Fahrten für mich nicht zum Trauma werden zu lassen, machten wir uns am nächsten Tag auf, einen echten offroad-Trip in Angriff zu nehmen. Gerüstet mit vielen neuen Tipps und Tricks ging es über Stock und Stein (und natürlich auch wieder ziemlich tiefen Sand…) ans Cape Perron. Ich schwitzte teilweise Blut, aber wir schafften es, und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und vor allem in jene von Hulk war wieder da!

Nach Balus ersten 1000km sollten wir auch noch einen kleinen Servicecheck machen. Eigentlich eine kleine Sache, wenn man einen Termin bekommt. Jeder Anbieter war bereits auf die nächsten Wochen ausgebucht. Nach einigen vergebenen Versuchen fuhren wir noch spontan bei einer weiteren Empfehlung einfach auf den Hof. Und prompt hatten wir Glück und der südafrikanische Chef persönlich checkte Balu kurz durch. Und prompt fiel ihm auf, dass die Bremsen zwar leuchteten, aber nicht griffen. So wurde der kurze Check etwas länger, aber immerhin konnte das Problem behoben werden und wir fuhren guten Gewissens weiter.

Die Westküste ist einfach unglaublich schön und wir bereuen bereits, nicht mehr Zeit für diese Seite eingeplant zu haben. Wir sind fast sicher, dass wir WA noch ein zweites Mal becampen werden. Ich kann bloss im Schnelldurchgang kurz ein paar Highlights der letzten zwei Wochen aufzählen: Delfine in Monkey Mia, der Fruit Loop in Carnarvon, das Aborigines Museum (ebenfalls in Carnarvon), Veronicas Vista, Schnorchel- und Katamarantour in Coral Bay und und und….

Besonders gefallen uns jeweils die off-grid Campgrounds, d.h. ohne Strom und meist ziemlich idyllisch gelegen. Ein besonders cooler war Waroorra Station, eine riesige Farm mit Campground. Am Abend traten noch die Schwester des Gutsbesitzers mit ihrem Mann als Country-Duo auf. Beim Lagerfeuer mit Bier den Sonnenuntergang zum Sound von Kenny Rodgers zu bestaunen – unvergesslich!

Ein weiteres Highlight war mein erster Buckelwal: Ich hatte bereits Stunden damit verbracht, einfach aufs Meer hinaus zu starren und die sich angeblich auf der Durchreise befindenden Buckelwale zu suchen. Und plötzlich sahen wir die Fontänen der Meeresriesen… als absoluter Höhepunkt sprang einer der 50 Tonnen-Wale zum Gruss noch aus dem Wasser. Gänsehaut pur!

In Coral Bay wollten wir am Mittwochabend einmal wieder auswärts essen gehen und gingen zu Bills Bar. Alle Tische waren besetzt oder reserviert (und es ist ein ziemlich grosses Lokal). Man setzte uns dann in die Bar an einen Hochtisch und erklärte uns, dass heute eines der wichtigsten Rugby-Spiele des Landes stattfindet. Es fand das zweite Spiel der „state of origin“ (oder so…) statt. NSW (New South Wales) spielt gegen Queensland. Dies entspricht in etwa einem Länderspiel und wird von den Einheimischen gefeiert wie bei uns die Fussball-WM. Da ich per Zufall ein hellblaues Shirt trug (die Farben von Queensland) wurde ich nach deren Niederlage sogar noch am Pissoir mit lustigen Sprüchen aufgezogen.

Wir sind jetzt in Exmouth, der bekanntesten Feriendestination in WA. Demnächst gehen hier die Schulferien los, und wir merken, dass wir die Campingfreude der Aussies ein wenig unterschätzt hatten. Es wird immer schwieriger, einen Site auf den begehrten Plätzen zu bekommen. Wir beginnen daher nun, bereits etwas weiter hinaus zu buchen und freuen uns auf viele weitere tolle Erlebnisse!

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.