Wir erleben hier in WA so viele wunderbare Naturerlebnisse, die kaum in Worte zu fassen sind. Diese Farben, die Landschaften, die Tiere und die unendlichen Weiten. Da meine Worte den effektiven Geschehnissen nicht im Ansatz gerecht werden, beschränke ich die kläglichen Beschreibungsversuche auf ein Minimum. Selbst die Fotos können die pure Schönheit der vorgefundenen Natur nicht wiedergeben.
In Exmouth begaben wir uns mal wieder auf einen coolen Hike durch den Shothole Canyon. In derselben Gegend konnten wir mit einem kleinen Boot einer Tour auf dem Yardie Creek beiwohnen und dabei zum ersten Mal die süssen Rock Wallabys sehen (jöööööhhhh….). Als jüngster Gast durfte Capt’n Tim zum Schluss noch das Steuern des Bootes übernehmen – sein absolutes Highlight der Tour (inkl. Kapitänsmütze!).
Ebenfalls zum ersten Mal übernachteten wir auf einem der kostenlosen 24h-„Parkplätze“. Mit zahlreichen anderen Gratiscampern genossen wir den Sonnenuntergang von unserem Schneckenhauszuhause aus. Als uneingeladener Gast gesellte sich noch eine Redback-Spinne dazu (gemäss Christina muss das eines der fiesen Viecher sein, die es hierzulande gibt….), liess uns aber glücklicherweise in Ruhe.
Ein weiterer dieser unbeschreiblichen Höhepunkte war der Karijini-NP. Das unwirkliche Rot der Erde, die Hikes in den verschiedenen Gorges und die wunderschönen Rockpools – einfach nur schön! Ich ging sogar zum ersten Mal in einem solchen schwimmen. Zwar mit einem etwas mulmigen Gefühl, aber die Dusche unter dem warmen Wasserfall entschädigte für das bisschen Angst, haha! Im Karijini absolvierte Tim auch noch seine Ausbildung zum Junior Ranger. Es galt, die sechzehn Seiten des Handbuches genau zu erarbeiten und dann auf Englisch im Visitorcenter eine Prüfung abzulegen. Extrem stolz nahm er seinen Badge entgegen und sucht immer noch nach einem geeigneten Platz, um diesen aufzunähen.
Es gibt noch unzählige weitere solche Erlebnisse, aber wie gesagt, ich halte das jetzt hier bewusst kurz und gehe lieber noch auf ein paar andere Begebenheiten ein. Zum einen wären da unsere neuen „travel habits“. In den letzten zweieinhalb Jahren sind wir immer wieder mit neuen Reisevariationen konfrontiert worden. Man passt sich da als Familie oder Team immer an und entwickelt irgendwie gemeinsame neue Abläufe. Das Gleiche passiert auch hier mit unserem Caravanleben. Christina hat einen ganz speziellen (also für mich!) Spleen entwickelt: Während der teilweise sehr langen Fahrten hat sie begonnen zu häkeln. Sie guckt sich unterwegs Youtube-Videos eines Häkel-Influencers (jawoll, sowas gibt es!!! Und es ist sogar ein Mann 😊!!) an und häkelt dann nach. Zuerst habe ich mich schief gelacht, aber mittlerweile nehmen ihre Kreationen Form an und die ersten Modelle sind einsatzbereit. Alle zusammen nutzen wir seit einiger Zeit Duolingo und unsere Spanisch-Kenntnisse werden immer besser (diez minutos todos los dias!). Auch das Kochen, bisher eigentlich ausschliesslich Christinas Metier, wird etwas ausgewogener aufgeteilt: Da wir oft grillen, übernehme ich natürlich diesen Teil und auch meine Spaghetti Bolognese (Rezept immer noch aus meinem Kinder-Kochbuch „Kochen mit der Maus“) werden sehr geschätzt. Dazu wird an vielen Abenden immer noch Harry Potter vorgelesen. Wir sind mittlerweile in den letzten Zügen des vierten Bandes. Also bitte nicht spoilern, ob Harry das trimagische Turnier gewinnt oder nicht!
Tim erkundet mit seinem neuen BMX jeweils die neuen Campgrounds, und Christina hat sogar ihr erstes Geld in Australien verdient. Nein, nicht mit dem Verkauf ihrer Häkeleien, sondern mit dem erlernten Handwerk. Ein Mitcamper sah sie meine Haare schneiden und ergriff die Chance, ebenfalls einen der begehrten Termine zu ergattern. Er liess es sich dann trotz Gegenwehr nicht nehmen, ein nettes Trinkgeld zu hinterlassen.
Neben all den coolen und schönen Sachen geschieht aber auch immer mal wieder Unvorhergesehenes, das weniger erfreulich ist. Auf dem Rumpelweg (andere bezeichneten es als 4WD und liessen die Luft aus den Reifen) nach 80 Miles Beach kam uns plötzlich in den Sinn, dass wir vergessen hatten, die Wasserpumpe abzustellen. Am Ziel angekommen machte uns der Fahrer hinter uns darauf aufmerksam, dass aus Balu überall Wasser laufe… Geschockt öffneten wir die Tür unseres Zuhauses und stellten fest, dass wir da ein kleines Aquarium drinnen hatten. Zum Glück waren die Tanks nicht voll, und Christina konnte mit grossem Einsatz den seit langem nötigen Grossputz unseres geliebten Zuhauses vornehmen. Balu scheint jedenfalls keine bleibenden Schäden davongetragen zu haben. Am Abend dieses nervenaufreibenden Tages spielte Tim auf seinem Ipad ein Lied der Schwiizergoofe mit der Textzeile „Danke für de wunderschön Tag“. Auch wenn man sich manchmal nervt, es ist alles gut gekommen, alle sind gesund und wir dürfen jeden Tag unseren Traum leben. Was bleibt einem da anderes als es genau so zu sehen wie die Schwiizergoofe…
Als letztes jetzt noch ein Erlebnis von genau heute. Wir sind jetzt gerade in Broome, einer der beliebtesten Feriendestinationen in WA. Heute besuchten wir einen Crocodile-Park. Ich war glaube ich noch nie so beeindruckt (oder verängstigt?!) von irgendwelchen Tieren. Diese Salzwasser-Krokis (liebevoll Salties genannt) sind so richtig krass – massiv gross (bis zu 7m – ein amerikanischer Alligator wirkt mickrig gegen die…), ungeheuer aggressiv, super getarnt, schnell und absolut an Menschen als Nahrung interessiert. Zuerst ist man froh, dass diese Viecher hinter dem Zaun sind bis man sich bewusst wird, dass tausende von denen hier überall lauern können.
Wir hoffen also, in der nächsten Zeit nicht von einem Saltie gefressen zu werden und melden uns bald wieder!!
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