Balu wird zum Zuhause

Veröffentlicht am 8. Juni 2025 um 14:28

Wir sind nun seit drei Wochen vagabundenmässig unterwegs und Balu wird so richtig zu unserem Zuhause. Das Auf- und Abbauen geht ebenfalls bereits um einiges schneller und die entsprechenden Aufgaben teilen sich langsam zu. Christina ist für Balus Inneres zuständig und ich kümmere mich um alles ausserhalb und das Ankoppeln an Hulk. Meine grösste Herausforderung ist nach wie vor das Rangieren mit unserem Gespann. Rückwärts seitlich einzuparken fällt mir immer noch sehr schwer – aber immerhin kann man sagen, dass es immer irgendwie geklappt hat. Die Mann-Frau-Kommunikation beim Einweisen müsste auf Duolingo ebenfalls eine wählbare Sprache sein…. „Weiter nach links eindrehen, jaaaa, weiter nach links, also ich meine das andere links!“ (Übersetzt für Männer: „Rechts!“). Aber es muss gesagt werden, dass wir diese Hürde jeweils nur zu zweit meistern können – Teamwork eben!

Am 29. Mai fand dann noch Tims Highlight statt: Sein siebter Geburtstag!! Seit Wochen fragt er, wie lange es denn noch dauern würde. Und als wir unseren weinseligen Nachmittag im Swan Valley verbrachten, fand er auch bereits ganz viele Aktivitäten, die er an seinem Geburtstag umsetzen wollte. Wir fuhren am Morgen also rund vierzig Minuten zurück ins Swan Valley und dann ging es los: Wir besuchten eine Bienenfarm (wo es natürlich Honig zu verkosten und kaufen gab), frühstückten in einem edlen französischen Macarons-Café (Tim probierte wahrscheinlich alle verfügbaren Sorten und das, ohne davon Bauchschmerzen zu kriegen), statteten dem lokalen Schokoladefabrikanten in seiner Werkstatt einen Besuch ab (ebenfalls mit delikaten, süssen Käufen) und umarmten schliesslich noch ein paar Tiere auf der Cuddle-Farm. Nach all diesen Erlebnissen setzten wir uns geschafft in eine Brewery und stärkten uns (also die Erwachsenen!) mit einem Probierflight des lokalen Brauers.

Zurück auf unserem Campground gab es dann noch Tims Wunschessen (Omeletten) und den obligaten Geburtstagskuchen mit ein paar kleinen Geschenken. Geschafft und happy fielen wir alle in unsere bequemen Betten.

Weiter ging es nach Sandy Cape, wo wir Balu einen Stellplatz in unmittelbarer Meeresnähe sichern konnten. Zwar ohne Wasser und Strom, dafür aber mit einem der schönsten Sternenhimmel, die ich je gesehen hatte. Der nächtliche Spaziergang zum (seeeehr mittelmässigen) Klo wurde so zu einem Supererlebniss!

Wir fahren nun langsam die Westküste in Richtung Norden hoch und man merkt, wie die Temperaturen immer heisser werden (was uns sehr gefällt). Hier bietet uns die Natur unzählige Sehenswürdigkeiten: die Pinnacle-Wüste, den Pink Lake und unzählige view points liegen auf unserem Weg. Einer meiner Favoriten bisher war Kalbarri. Das kleine Städtchen ist Ausgangspunkt für wunderschöne Küsten und das Nature’s window. Diese Steinformation gilt als einer der meistbesuchten Orte Australiens. Empfohlen wurde uns, dies ganz früh am Morgen zum Sonnenaufgang zu tun. Wir standen also um etwa 5:30 auf und warteten nach der 40km Fahrt zusammen mit gerade einmal sechs anderen Leuten auf das Erwachen der Welt. Das Naturschauspiel war einmal mehr unglaublich – diese Farben!!!! Kein Foto wird den Sonnenauf- und untergängen hier gerecht. Das muss man einfach gesehen haben. Gleich anschliessend ging es auf den dazugehörigen Hike. Dieser wurde als ziemlich anspruchsvoll angepriesen (Stufe 4 von 5), was wir als Schweizer natürlich mit einem Lächeln noch nicht einmal als Challenge wahrnahmen. Ich hätte noch beinahe Flipflops angezogen. Zum Glück entschied ich mich kurzfristig noch um. Die Wanderung war nämlich tatsächlich nichts für Weicheier – es musste geklettert werden und die sengende Hitze erschwerte alles noch zusätzlich. Superstolz (vorallem auf Tim!) und ziemlich erledigt kamen wir dann nach 10km wieder am Ausgangspunkt an. Puuhh, man merke, auch Australien hat bzgl. Hikes einiges zu bieten!

Ebenfalls noch in Kalbarri besuchten wir einen wunderschönen Aussichtspunkt, von welchem aus man einen ziemlich steilen Weg an einen einsamen Strand begehen kann. Die meisten Besucher schauten sich alles einfach von oben an, und wir waren dann unten am Strand fast alleine. Auch dieses Erlebnis war unbeschreiblich schön: Der unberührte Strand mit den schroffen Klippen stellte die Kulisse und die hereinrauschenden Wellen erinnerten an die Szene aus „Das letzte Einhorn“ als die Fabelwesen in Form einer Welle angerauscht kommen. Dazu noch den Filmsong von „America“ und das mystische Rot der Steine… Auch wieder eine Erinnerung für meine „Best of“...

So tuckern wir langsam die Westküste hoch und fühlen uns mit dem langsamen Lifestyle sehr wohl. Lustigerweise hatten wir bereits zweimal Kontakt mit den örtlichen Gesetzeshütern, beide Male gab es eine Alkoholkontrolle. Man fährt einfach zur Seite, kriegt ein Röhrchen zum reinblasen und erhält umgehend das Ergebnis. Danke und Tschüss – könnte man meinen…

Beide Kontrollen fanden an Feiertagen statt und bei einem hatten wir gerade einen tollen Lunch in einem hübschen Restaurant direkt am Meer zu uns genommen. Es gab dort Lobster aus Eigenfang, welchen wir probierten. Dazu passend gab es auch etwas Weisswein… genauer gesagt: eine Flasche Weisswein. Zum Glück war Christina an diesem Tag sehr durstig unterwegs so, dass mein Test gerade noch genügend war. Nochmal Glück gehabt!

Und zuletzt noch unser Gamechanger: Starlink. Die Internetverbindung ausserhalb der Städte ist selbst mit schwach noch zu gut bewertet. Meist gibt es schlicht überhaupt kein Netz. Nach mehreren Gesprächen mit anderen Campern, liessen wir uns von Elon Musks Starlink überzeugen. Und ich muss sagen, ich bin begeistert! Im absoluten Nirgendwo hast du perfektes Internet (Filme streamen, Livesport schauen – alles geht!). Eine wirklich tolle Erfindung, die uns den Kontakt mit dem Rest der Welt aufrecht erhalten lässt, haha! Ansonsten könnte ich diesen Eintrag wohl erst in der nächsten Stadt hochladen….

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