Kurz vor der Grenze zu Queensland kam wieder die Frage nach den Früchten auf – was darf man jetzt schon wieder über die Grenze mitnehmen und was nicht. Selbst ChatGPT war sich nicht ganz klar und so gingen wir auf Nummer sicher und nahmen nur mit, was auch garantiert keine Probleme geben würde. Tatsächlich wurde dann genau der Caravan vor uns rausgenommen und inspiziert. Wir konnten die Grenze allerdings ungehindert passieren. Kurz vor der Grenze gab es noch das „erste und letzte Pub im NT“. Wieder einmal ein absolutes Bijou mit zugehörigem Campground, wo wir am liebsten gleich sitzen geblieben wären. Aber auch der bereits gewählte Stellplatz war ein richtig schöner abgelegener Abschluss unserer Zeit im Northern Territory.
Den ersten Halt im neuen Bundesstaat machten wir dann in Mount Isa. Hier wollten wir ursprünglich für zwei bis drei Tage bleiben und Hulk kurz bei einem Garagisten durchchecken lassen. Wie es hierzulande relativ häufig passiert, hatte der Anbieter mit den besten Bewertungen spontan keine Zeit, und wir konnten erst fünf Tage später einen Termin kriegen. Aus Sicherheitsgründen buchten wir diesen trotzdem und verlängerten sogleich unseren Aufenthalt. Manchmal sind die ungeplanten Aufenthalte die besten… Es gab erstaunlich viel und sehr Interessantes zu sehen. Eines der Highlights war der Besuch der Kupfermine „Hard Times“. Wir konnten mit dem Lastenaufzug ins Erdinnere fahren und im Dunkeln den Arbeitsalltag der Minenarbeiter erleben. Wahnsinn, was da geleistet wird. Wenn man selber immer „nur“ im Dienstleistungssektor tätig war, wird einem bewusst, wie wichtig und hart diese Arbeiten sind. Man wird sich beim Benutzen verschiedener Geräte auch einmal klar, was für die Herstellung geleistet werden muss, und wie wir das oft einfach als selbstverständlich erachten.
Ein weiterer Ausflug führe uns über einen richtig krassen 4WD zu den stillgelegten Uranminen von Mary Kathleen. Das Wasser im See bei den Minen ist immer noch verstrahlt (schwimmen also absolut nicht empfohlen!), kriegt dafür aber eine wunderschöne, unnatürlich blaue Farbe. Da dieses farbenfrohe Schauspiel so richtig abgelegen und schwer zu erreichen ist, hat man es nach der beschwerlichen (aber für mich sehr spassigen) Fahrt praktisch für sich alleine!
Neben diversen Ausflügen blieb aber auch noch sehr viel freie Zeit, die wir für uns nutzen konnten. Zum Beispiel entdeckten wir einen supercoolen Skatepark, welchen wir fast täglich für ein bis zwei Stunden besuchten. Unsere Skills auf dem Surfskate werden langsam besser. Das ist auch gut so, denn in gut zwei Wochen fliegen wir in unsere Surf“ferien“ 😊!
Einen weiteren Tag verbrachten wir wie echte Aussies auf dem Campground vor dem TV, haha! Diese schauen zurzeit die Finals Ihres Nationalsportes (Aussie Footie). Dafür verpflanzen viele den TV nach draussen an die Aussensteckdose, laden die Nachbarcamper ein, gucken in ihren Campinglounges ihr Footie und trinken Bier dazu. Da Netflix einen weiteren grossen Boxevent aus Las Vegas (Canelo kämpfte, verlor aber leider…) übertrug, konnten wir diesen gemütlich um die Mittagszeit des nächsten Tages live bei Sonnenschein verfolgen.
Die coole Zeit in Mt. Isa ging dann aber auch irgendwann zu Ende und der Service von Hulk am letzten Tag ergab, dass er in gutem Zustand ist und hoffentlich noch viele Kilometer lang ein zuverlässiger Begleiter sein wird.
Weiter ging es nun in grossen Schritten in Richtung Cairns, wo wir ja am 2. Oktober einen Flug haben werden. Den nächsten Halt hatte Christina mal wieder hervorragend ausgewählt. Irgendwo im nirgendwo fand sie ein kultiges Pub (Quamby Pub) mit Übernachtungsmöglichkeiten hinter der Schenke. Dass da sogar noch ein Outdoor-Gym zur Verfügung stand, liess mein Herz noch höher schlagen: Outback, Gym und Bier im Pub – was will Mann mehr?! Hier lernten wir beim geselligen Beisammensein wieder viele spannende und einfach nette Leute kennen. Auch das italienische Wirtepaar zeigte uns alles Getier, was hier so rumläuft auf Fotos. Besonders spannend fand ich die fette Python, die der nette Italo um den Hals hängen hatte.
Bei der Weiterfahrt am nächsten Tag kam mir diese dann nochmals ordentlich zurück in Erinnerung. Plötzlich sah ich nämlich eine richtig grosse Python über die Fahrbahn schlängeln. Mit meinen sechs Tonnen konnte ich leider nur noch etwas verlangsamen. Ausweichen wäre ebenfalls zu gefährlich gewesen. So endete unsere erste Begegnung in freier Wildbahn mit einer Python mit einem unangenehmen Rumpeln…
Von den netten Leuten im Quamby Pub hatten wir noch die Empfehlung bekommen, uns unbedingt noch Karumba anzuschauen. Das lag zwar nicht direkt am Weg nach Cairns, aber Christina war bei der Aussage, dass es dort einen wunderbaren Sunset am Meer zu sehen gäbe, sofort Feuer und Flamme. Und so machten wir noch einen wirklich lohnenswerten Abstecher ans Meer nach Karumba. Wir genossen feinsten Seafood, schauten uns romantische Sonnenuntergänge an und liessen in dem verschlafenen Kaff ein wenig die Seele baumeln.
Auf der Weiterfahrt stoppten wir noch kurz in Normanton, wo es eine lebensgrosse Nachbildung des grössten je gesichteten Krokodils gab. Krys, der Savannah King, ist mit seinen fast 9 (!!!) Metern länger als Balu und liess uns kurz erschaudern…
Jetzt sind wir gerade in Georgetown angekommen, wo ich am Abend als erstes einen riesigen Heugümper aus Balu vertreiben musste. Meine panisch herumschreiende Familie war dabei keine grosse Hilfe, haha!
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