In Georgetown wollten wir eigentlich nur mal kurz übernachten, um uns dann auf einen kleinen Umweg vom Savannah Way zu begeben. Als wir ganz alleine im öffentlichen Freibad am chillen waren, kamen zwei australische Grossfamilien dazu. Wie hier so üblich kamen wir rasch ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass der Bruder der einen Mutter am selben Abend das grosse Jahresrodeo der Gegend hier in Georgetown veranstaltet. Wir hatten unsere Unterkunft im nächsten Käffchen, Forsayth, schon gebucht und fuhren halt weiter. Unterwegs fanden wir beide, dass es schon ziemlich cool wäre, einmal so richtige Hillbilly-Rodeo-Luft zu schnuppern. So entschieden wir, dass wir Balu auf dem neuen Campground abstellen und dann die Holperstrasse wieder zurück ans Rodeo gehen würden. Der Weg war nicht sonderlich weit, aber halt richtig dirty und unversiegelt.
Aber es hat sich so richtig gelohnt! Der Abend entsprach von der Grössenordnung her etwa der Chilbi Mönchaltorf oder dem Weihnachtsmarkt in Savognin. Die ganze Gegend war anwesend und wir die einzigen „Auswärtigen“. Die Rodeo-Wettkämpfe waren sehr unterhaltsam, aber uns gefiel vor allem das ganze Rundherum.
Auf dem Nachhauseweg im Dunkeln konnten wir auch endlich mal die doch vorhandene Tierwelt bestaunen. Unzählige (lebendige!) Kängurus kreuzten unseren Weg, und ich musste höllisch aufpassen, keines der süssen Tierchen zu erwischen.
Auf unserem Dirtroad-Abstecher vom Savannah Way erkundeten wir dann winzige Örtchen wie Forsayth oder Einasleigh. Uns wurde gesagt, das sei jetzt eben das „echte“ Australien wie aus Crocodile Dundee. Landschaftlich mal wieder unheimlich schön! Besonders hervorheben würde ich den Cobbold Gorge. Bei der geführten Tour wurde uns die Geschichte der Schlucht erzählt. Mich beeindruckt jedes Mal der Wagemut dieser Pioniere und die Härte des damaligen Lebens. Einfach so zur Veranschaulichung – der Patron verwaltete mit seinen Söhnen eine Landwirtschaftsfläche von der Grösse der Schweiz. Keine Vergnügungen, keine anderen Leute, nur die eigene Familie und unendlich viel Arbeit…
Die letzte Teilstrecke unseres Umweges war auf der Karte wieder als „unsealed“ gekennzeichnet. Nachdem die ersten solchen Strecken relativ problemlos waren, hatte diese so ihre Tücken. Zum ersten Mal mussten wir mit Balu einen Fluss überqueren und es holperte ordentlich. Wir kamen trocken nach Mount Surprise und entschieden, gleich noch ein wenig weiter nach Milaa Milaa zu fahren. Dort bezogen wir dann einen wirklichen Dschungelstellplatz. Unsere Starlink konnte nicht durch das Blätterdach sehen und so gab es keine Verbindung zur Welt, haha!
Hier begann nun langsam der tropische Regenwald. Und wie der Name es prophezeit, regnete es immer mal wieder ein wenig. Wir machten eine Wasserfalltour und verbrachten die restliche Zeit ausruhend „zuhause“.
Unser nächster Stopp brachte uns nun endlich wieder so richtig an die Küste. Christina hatte einen tollen Ort für die nächste Woche ausgesucht – es ging nach Palm Cove. Ein wunderbares Küstenstädtchen etwas nördlich von Cairns. Es gab eine hübsche Promenade und viele Restaurants und Bars. Irgendwie erinnerte es ein wenig an Florida (auch mit pompösen weissen Villen). Unser Stellplatz direkt am Meer liess ebenfalls keine Wünsche offen. Hier verbrachten wir jetzt also die Zeit bis zu unserem nächsten Flug. Jawoll, es geht mal wieder mit dem Flugzeug weiter! Doch davon später mehr. Zuerst noch ein Rückblick, was es in der Gegend so alles zu erkunden gab.
Wir besuchten den Daintree Rainforest, einen Regenwald, wie er im Buche steht. Im Discovery Center machten wir einen Spaziergang durch einen Teil des Waldes. Man fühlt sich wie in der Masoala Halle des Zürcher Zoos, einfach in echt! Auf derselben Strecke etwas weiter liegt dann Cape Tribulation. Wenn man das googelt, kommt man auf die Aussage, dass es sich um den gefährlichsten Strand der Welt handelt… Wir zogen es also vor, nicht zu schwimmen und schauten uns das Ganze mit etwas Sicherheitsabstand vom Strand aus an. Auf dem Nachhauseweg hatten wir noch das grosse Glück einen Cassowary zu sichten. Die Strauss-ähnlichen Vögel zu sehen, ist ziemlich selten…
Das absolute Highlight war dann der Tagesausflug ans Great Barrier Reef. Wir schnorchelten am berühmtesten Riff der Welt und waren von den Farben der Korallen und der Vielfalt der Fische beeindruckt. Ein weiteres „Check“ auf unseren Bucketlisten! Als der Meeresbiologe uns erzählte, dass wir keine Angst vor den grossen Haien am Riff haben sollten, beruhigte das nur kurz. Er fügte nämlich noch hinzu, dass etwa 100 Meter entfernt Bullen- und Tigerhaie leben würden. Aber diese seien nur nachts auf Nahrungssuche. Naja, etwas mulmig war mir dann schon im Wissen, dass diese Menschenhaie hinter jeder Ecke sein könnten.
Ebenfalls gab es wieder lustige Bekanntschaften. Wir lernten Rico und Kathrin kennen. Ein Paar aus Schaffhausen, das ebenfalls mit demselben Set-up wie wir unterwegs sind (also 4WD und Caravan – einfach alles eine Nummer grösser – auf Ricos Monster-Chevi war ich schon etwas neidisch..). Ricos Karaoke-Auftritt am dritten gemeinsamen Abend wird immer in Erinnerung bleiben, haha!
Ein neues Hobby schafften wir uns auch noch an: Am Jetty waren jeden Abend viele Locals am Fischen. Tim fand die Beschäftigung höchst interessant und bestürmte uns, ihm ebenfalls eine Ausrüstung zuzulegen. Gesagt, getan! Seither will der Kleine ständig Angeln gehen und er hat auch bereits vier Fische gefangen (alle leider nicht essbar und von Christina fachmännisch und unversehrt wieder freigelassen).
So ging die tolle Zeit in Palm Cove zu Ende und wir sitzen jetzt in Cairns am Flughafen und warten auf unseren Flug. Wo es hingeht, lasse ich Euch dann demnächst wissen!
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