Am letzten Tag auf der Hauptinsel Efate wollten wir noch Hideaway Island aufsuchen und dort eine Postkarte im einzigen Unterwasser-Postoffice der Welt abschicken. Auf der Insel angekommen, teilte man uns mit, dass die Postkarten leider ausverkauft seien… So sparten wir uns den relativ teuren Eintritt und beschlossen, in zehn Tagen wieder zurückzukommen. Die Fireshow am Strand unseres Hotels vertrieb dann aber die schlechte Laune, und wir konnten unseren letzten Abend auf der Hauptinsel noch ordentlich geniessen.
Am fünften Tag im Südseeland ging es auf den ersten unserer Inlandflüge. Das Ziel war die Insel Espiritu Santo. Bereits am Flughafen war es Tim und mir irgendwie nicht so wohl. Bei mir waren es Grippesymptome und Tim konnte nicht genau sagen, was es war. Beim Einsteigen ins Flugzeug musste er sich dann aber zum allerersten Mal in einem Flugzeug übergeben. Obwohl die netten Flugbegleiterinnen sich rührend um uns kümmerten, ging es uns immer schlechter. Auf Santo angekommen, ging es direkt ins Hotel, wo wir einfach alle ein paar Tage flach lagen. Christina hatte sich mit etwas Verzögerung auch noch denselben Käfer angelacht… Aber wie alles Schlechte ging auch das wieder vorbei, und wir erkundeten die wunderschöne Insel Santo. Mit dem Local Max gingen wir schnorcheln und durften auf der Privatinsel seiner Familie ein wenig chillen.
Am nächsten Tag mieteten wir in unserer Unterkunft einen supercoolen Buggy. Der kleine Offroadwagen überwand die zahlreichen Schlaglöcher mit Leichtigkeit und wir konnten die Insel in unserem geliebten „Töfflifeelling“ erkunden. Es ging zum schönsten Bluehole, das wir je gesehen hatten. Das Wasser war so surreal blau und klar, einfach unglaublich! Weiter ging es zum berühmtesten Strand des Landes, dem Champagne Beach. Leider muss da gerade eine lokale Persönlichkeit geheiratet haben. Beim Eingang sagte man uns, dass der Strand den ganzen Tag für eine private Hochzeit gemietet sei. Also ging es weiter nach Port Olry, ins Restaurant „Chez Louis“, wo wir etwas assen und die Turtles beobachten konnten. Zu guter Letzt besuchten wir noch den Hauptort der Insel, Luganville. Wie immer hatte ich kein Research zu unserem Aufenthaltsort gemacht und staunte nicht schlecht, als ich dort bemerkte, dass die Insel nicht bloss hübsch, sondern auch noch historisch relevant ist! Im zweiten Weltkrieg war Santo nach Pearl Harbour (das ja traurige Berühmtheit erlangte) die zweitgrösste Base der alliierten Truppen im Südpazifik! Wie schon ein paar Mal erwähnt, beeindrucken mich solche Fakten immer sehr. Dass im „Million Dollar Point“ unzählige Waffen und Kriegsgerätschaften im Meer versenkt worden waren, machte das Ganze für mich noch beeindruckender.
Nach einem weiteren Chilltag buchten wir „unseren“ Buggy ein zweites Mal, um dann doch noch diesen Champagne Beach zu besuchen. Und ich muss also sagen, dass die vielen Vorschusslorbeeren absolut berechtigt sind. Der Strand geht locker in die Top3 unserer schönsten Strände ein. Geflasht von der unglaublichen Schönheit dieser Location fuhren wir mit unserem Buggy ein weiteres Mal zu „Chez Louis“ und gönnten uns nach vielen Tagen der Abstinenz (grösstenteils allerdings ungewollt, haha!) einen opulenten Lobster-Lunch mit Wein am ebenfalls hübschen Port Olry. Fun fact: Auch hier geht es in Richtung Weihnachten und der festlich geschmückte Plastikbaum zusammen mit „Last Christmas“ aus den Boxen sind für uns an einem schönen Strand in der Südsee und bei 30 Grad irgendwie sehr schräg 😊.
Die Woche auf Espiritu Santo hat uns extrem gut gefallen und es besteht ernsthafte Wiederholungsgefahr… Allerdings gab es neben unserer anfänglichen Krankheit noch ein weiteres Malheur zu bedauern: mit Kayaks paddelten wir zu einem weiteren Bluehole, wo Christina bei einer Drohnenaufnahme selbige im erwähnten blauen Loch versenkte. Ich konnte unsere treue Begleiterin nur noch tropfend bergen. Die Chancen auf Wiederbelebung stehen nicht wirklich gut…
Erwähnenswert sind auch die immer superfreundlichen und mitteilungsfreudigen Einheimischen. Ein Busfahrer erkundete sich nach unserer Herkunft und fragte dann, an welchem Meer denn die Schweiz liege. Auf die Antwort „an keinem“ reagierte er ungläubig und meinte nur „no good, no sea, no good“, haha!
Nächster Stopp in Vanuatu war die Insel Tanna. Hier verbrachten wir nur eine Nacht, aber was es da zu sehen gab, war schlicht unglaublich. In einer „once in a lifetime“-Erfahrung ging es auf den Mount Yasur, einen der aktivsten Vulkane der Welt. Der glühende Lava speiende Vulkan machte unheimliche Grollgeräusche, und wir konnten einmal mehr die extreme Kraft der Natur spüren. Diese Erfahrung kann ich nicht wirklich in Worte fassen, aber sie wird noch sehr lange nachhallen…
Zurück auf der Hauptinsel Efate gab es am letzten Tag noch eine Premiere. Da wir unser Gepäck für die eine Nacht auf Tanna nicht mitnehmen wollten, konnten wir alles im Travellers Motel in Port Vila lassen. Da das Motel aber ausgebucht war, gab es für die letzte Nacht nur noch die Option des Dormrooms, haha! Somit übernachteten wir nach über zweieinhalb Jahren auf Reise zum ersten Mal in einem „Massenschlag“ zusammen mit jungen Reisenden. Den Raum und die Toilette mit vielen anderen teilen, das Schnarchen des Bettnachbarn und der Wecker des einen, der um fünf Uhr zum Flughafen musste… Check! Auch die Erfahrung musste gemacht sein.
Am letzten Tag im liebgewonnenen Inselstaat versuchten wir noch einmal unser Glück beim Underwater-Postoffice. Leider waren die Postkarten immer noch ausverkauft. Dieses Mal bezahlten wir aber den Eintritt und schnorchelten ein letztes Mal. Anschliessend gab es ein paar Abschiedsbierchen in unserer Reaggaebar direkt am Meer und noch einmal Steak im Stonegrill Restaurant (Top-Empfehlung!!). Unser Dinner kreuzte sich per Zufall noch mit der Siegesfeier des historischen ersten Sieges der Nationalelf Vanuatus im Melanesia-Cup. Das kleine Land hatte den grossen Nachbarn Papua Neu-Guinea (30x so gross!) im Finale im Elfmeterschiessen geschlagen. Das sonst schon fröhliche Volk feierte, hupte, sang und tanzte… ein wunderbarer Abschied!
Jetzt sitzen wir im Flieger zurück nach Australien. Die nächsten Tage gibt es einiges zu erledigen und auf dem Weg zurück in die Schweiz steht ebenfalls noch ein Kurzstopp in einem neuen Land auf dem Programm!
Kommentar hinzufügen
Kommentare