Borneo / Brunei: Die langweiligste Hauptstadt der Welt

Veröffentlicht am 19. August 2023 um 16:51

In Miri konnten wir sogleich unser stylisches Hotelzimmer beziehen. Christina durfte in Kuching ja mal wieder Waschen und Betten machen, haha! Nach vier Monaten ohne diese Arbeiten ist es tatsächlich wieder eine Umstellung, Hausarbeit zu verrichten. Im Mercure Hotel wurden ihr diese Mühen aber wieder abgenommen und wir konnten uns auf die wichtigen Sachen konzentrieren: Chillen und den Ort erkunden. Wir hatten ja viel über das Reisen und alles drum herum gelesen – dass es eben auch mal Pausen braucht. Ich denke, dass wir uns gerade ein bisschen in dieser Phase befinden. Wir buchen desöfteren ein paar Tage mehr, unternehmen gar nicht mal so viel und lassen alles Erlebte ein bisschen sacken. Es ist Zeit, alle Eindrücke und Erfahrungen auch einmal zu verarbeiten. Das war ja auch schon in Kuching so. In Miri geht es nun ähnlich weiter. Wir machen jeden Tag Sport, erlaufen uns die Stadt und geniessen einfach ein wenig die gemeinsame Zeit.

Einen Tagesausflug mussten wir dann aber doch machen. Es ging zu den Höhlen von Niah (im gleichnamigen Nationalpark). Nach den positiven Erfahrungen mit dem Getyourguide-Ausflug in Eigenregie in Kuching, machten wir dies hier gleich. Wir bastelten uns unsere eigene Tour. Alles passte wieder perfekt, natürlich nicht ganz ohne Überraschungen. Der Weg zu den Höhlen und zurück war nicht ein kurzer, sondern ein 10km langer Trip durch den Dschungel. Tim machte bei gefühlt 100% Luftfeuchtigkeit super mit, und wir konnten die unglaublich riesigen Höhlen geniessen. Zurück beim Ausgangspunkt kam dann die nächste Überraschung: Grab (das asiatische Uber-Pendant) fand dort draussen keine Taxis. Ich ging natürlich direkt zum Infodesk und wollte ein Taxi rufen lassen. Die lachten nur und meinten, dass es hier draussen keine Taxis gebe. Alle Besucher würden normalerweise eine Tour mit Guide und Transport buchen. Nicht so die Kusters 😊!

Ein weiteres grosses Learning auf Reisen ist aber, dass alles irgendwie schon gut kommt! Wir fanden zwar kein Taxi, aber der Mann am Infodesk hatte Erbarmen mit uns (und vor allem mit dem total erschöpften Tim) und schlug vor, dass wir bis zur Schliessung des Nationalparks warten sollten (was nur noch rund 30 Minuten dauerte). Seine Frau, welche als Guide im Park arbeitet, sei dann von der Tour zurück und sie müssten ebenfalls nach Miri. Somit fuhren wir also mit ihm, seiner Frau, seiner Schwester und seinem Schwager zusammen nach Miri. Die 90-minütige Fahrt war mit all den lokalen Guides natürlich der Knaller. Wir erhielten mehr Infos über die Gegend als jeder andere Tourist. Ein weiteres bleibendes Erlebnis!

Dann waren wir ja noch in Brunei. Ja, Brunei! Niemand kennt Brunei und eigentlich will da auch niemand hin. Aber ich dachte mir, wenn wir schon auf Borneo sind und die Nordküste entlang reisen, müssen wir das kleine Land da auch noch kurz besuchen (ist übrigens kleiner als der Kanton Graubünden). Kurz vor Abreise aus Miri (wir fuhren mit dem Taxi nach Brunei) informierte ich mich ein klein wenig über Brunei. Das Land ist eines der reichsten der Welt (Öl), ist seit 1984 komplett unabhängig und wird von einem Sultan regiert. In diversen Reiseberichten fand ich tolle Aussagen wie: „BSB ist die langweiligste Hauptstadt der Welt“, „in Brunei empfand ich wenigstens niemals das Verlangen, etwas besuchen zu müssen“ etc. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber das Hotel und den Weiterflug aus Brunei bereits gebucht. Ansonsten hätten wir es vielleicht doch noch ausgelassen…

Die Vorfreude war also eher minimal und die Erwartungen sehr tief. Das sind immer gute Voraussetzungen, um positiv überrascht zu werden. Und es war tatsächlich so: Die Hauptstadt Bandar Seri Begawan (wer hat es gekannt?) ist ganz ok. Sehr sauber, die Moschee ist die schönste, die ich je gesehen habe (die steht bei mir also weit vor der blauen Moschee in Istanbul…), die Leute sind sehr freundlich und das Essen war ausnahmslos top. Natürlich ist es jetzt nicht die kulturelle Hochburg schlechthin, aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Mehr als zwei Tage braucht man aber nicht. Genau diese zwei Tage hatten wir auch vorgesehen und es passte somit alles bestens. Auch das von Sultan verordnete Alkoholverbot im ganzen Land (und nicht wie in Dubai: das wird hier ernst genommen – es gibt NIRGENDS auch nur ein kleinstes Bierchen…) war für uns ein willkommenes Detoxen.

Auf dem Flughafen, es ging anschliessend wieder zurück nach Malaysia (genauer gesagt Kota Kinabalu), durften wir dann noch Bekanntschaft mit der Royal Brunei Airline machen. Da hat der Sultan die Öl-Gelder also wirklich gut investiert. Wir haben noch nie einen so tollen Service gesehen. Sogar beim Einchecken gibt es eine Lounge, wo man es sich bequem machen kann. Das Personal am Boden und in der Luft ist megafreundlich und das Flugzeug das neuste vom neuesten. Nach einem 40-minütigen Kurzflug landeten wir dann sicher in Kota Kinabalu, wo wir jetzt die nächste Woche verbringen werden.

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