Seit jetzt schon über zwei Wochen sind wir in Scarborough, einem direkt am Strand gelegenen Vorort von Perth. Nach der spannenden aber sehr intensiven Zeit in Japan haben wir uns in weiser Voraussicht ein tolles, grosszügiges Appartment über AirBnB gemietet. Es galt, die gemachten Erfahrungen zu verarbeiten und unseren Alltag wieder etwas zu verlangsamen. Dies gelang hervorragend – die allabendlichen Sunsets sind von atemberaubender Schönheit und die Entspanntheit der Australier tut ihr Übriges, um uns komplett zu entschleunigen. Von allzu vielen Ausflügen kann ich leider nicht berichten, da wir hauptsächlich unsere coole Strandarea geniessen.
Die Überbauung hat zwei Pools, Tennisplätze und ein gut eingerichtetes Gym. Unsere Morgenroutine pendelte sich auch wieder ein: Ich gehe am Strand joggen und dann ins Gym. In der Zwischenzeit macht Christina mit Tim etwas Schule. Wenn ich zurückkomme, packen wir die Tennisschläger, und wir Jungs jagen den gelben Filzball übers Netz während Christina ihre Workout- und Yogaeinheiten absolviert. Anschliessend wird dann gemütlich gefrühstückt und die Uhr zeigt meist bereits zwölf Uhr an.
In den ersten Tagen waren die Nachmittage dann immer voll mit unseren Aussie-ToDo’s. Wir wollten nach zwei Wochen ready sein, um unser grosses Campingabenteuer zu starten. Es galt also hauptsächlich, einen Caravan (Wohnwagen) und einen guten 4x4 zu kaufen. Christina suchte uns für den ersten Nachmittag drei verschiedene Anbieter von Gebraucht-Wohnwagen raus, und wir wollten uns mal einen Überblick verschaffen. Und wie so oft kam alles etwas anders als geplant…
Der erste Anbieter hatte einen coolen Jahreswagen im Internet angeboten, und den wollten wir uns anschauen. Auf dem Platz wurden wir gleich superfreundlich vom Verkäufer Jason begrüsst. Auf die Frage nach dem Caravan aus dem Internet bekamen wir leider die Antwort, dass dieser gerade am Morgen verkauft worden sei. Überhaupt würden „Family“-Caravans (mit Bunkbeds – Etagenbetten für Kids) weggehen wie warme Semmeln. Er führte uns also zu einem nigelnagelneuen Wohnwagen. Dieser sah natürlich fantastisch aus (was wahrscheinlich ja seine Absicht war 😊) und wir verliebten uns sogleich in unser neues Zuhause. Da der Preis nur minim oberhalb unserer Vorstellung lag, beschlossen wir gleich, hier zuzuschlagen. Nachdem der Kaufentscheid gefallen war, kam Jason gleich noch mit einem Upgrade um die Ecke. Der Caravan war eigentlich identisch, hatte aber doppelt so viele Solarzellen auf dem Dach, eine grössere Batterie, eine bereits eingebaute Waschmaschine und einfach alles eine Spur mehr. Da der Preis wiederum nur geringfügig höher lag, entschieden wir uns nochmals kurz um. Wir hatten beide bei der Firma und Jason ein so gutes Gefühl, dass alles ganz schnell ging. Zack – und schon waren wir Besitzer eines Caravans, haha! Am 20. Mai wird dieser jetzt geliefert. Dies ist nur drei Tage später als wir eigentlich losfahren wollten. Die Verlängerung der Unterkunft ging auch problemlos und Jason empfahl uns gleich noch einen Dealer für das Zugfahrzeug.
Also ging es nicht zum nächsten Wohnwagenhändler sondern direkt zum grössten Gebrauchtwagen-handel in ganz WA. Hier war die Beratung dann nicht ganz auf dem Niveau von Jason (der hatte die Latte aber auch sehr hoch gelegt), aber die Auswahl war überzeugend. Ich konnte mir einen Jugendtraum erfüllen und einen richtig fetten 4x4 Ford Ranger mit Kuh- (oder hier Känguru)fänger und Einstiegsschwellen kaufen, jupiii!
Also hatten wir es geschafft, die zwei grossen ToDo’s gleich am ersten Tag abzuhaken. Euphorisch feierten wir unseren Erfolg und fielen nach dem Dinner total geschafft ins Bett. Das eigentlich Aufwändige sollte in den nächsten Tagen folgen: Da wir ja einen neuen Wohnwagen hatten, mussten wir tausend Einrichtungssachen kaufen gehen. Einfach waren da noch Teller, Besteck, Bettsachen etc. Komplizierter wurde es dann bei Werkzeug, Sicherungsunterlagen, Ersatzkanistern etc. Unsere Nachmittage verbrachten wir also in Outdoorläden und bei Ikea, haha! Der ganze Kleinkram ging dann auch nochmals ganz schön ins Geld. Etwa CHF 3‘000.—haben wir noch zusätzlich ausgegeben.
Dazu kamen dann Sachen wie Versicherungen für Auto und Caravan, Kontrollschilder und so weiter. Nach den eigenen australischen Telefonnummern folgten nun also eigenes Auto, eigene Versicherung eigenes Nummernschild und und und. Irgendwie fühlt es sich tatsächlich ein wenig wie auswandern an… Aber wir planen ja auch, eine lange Zeit in diesem tollen Land zu bleiben.
Nachdem unsere Einkaufslisten etwas kürzer geworden sind, gab es dann auch immer wieder ein paar Aktivitäten, besonders für Tim! An jeder Ecke steht hier ein toller Spielplatz und dazu gingen wir bowlen, spielten Minigolf und schauten uns den neuen „Minecraft“-Film im Kino an. Auch die süsse Innenstadt von Perth besuchten wir einmal. Sehr spannend wie provinziell eine Millionenstadt auch sein kann (gerade im Vergleich zu Tokyo und Osaka).
Vielleicht merkt man es meinen Zeilen an: Wir sind totally in love with Australia! Es passt gerade irgendwie alles zusammen, und wir freuen uns extrem auf den Umzug in unser mobiles Zuhause. Das Einzige, was vor allem mich etwas beschäftigt, ist, wie ich als totaler Technikbanause und ganz schlechter Handwerker mit dieser neuen Herausforderung klar kommen werde…. Vom Rangieren mit den beiden grossen Vehikeln (Wohnwagen 7 Meter und das Auto nochmals fast soviel) möchte ich gar nicht erst anfangen, haha. Aber nach unzähligen Youtube-Tutorials fühle ich mich zumindest in der Theorie etwas sicherer.
Ob ich unsere neuen Errungenschaften gleich bei der ersten Fahrt schrotten werde oder ob alles reibungslos klappt, lasse ich Euch in ein paar Tagen wissen!!
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